HERZLICH WILLKOMMEN!

Mit diesem Blog möchte ich gerne alle Interessierten einladen, an unseren Törns teilzuhaben.
Für Bootfahrer soll es eine Hilfestellung zur eigenen Törnplanung sein, wobei alle Hinweise sich immer auf das Jahr beziehen, in dem wir die Tour gemacht haben, d.h. sie werden nicht laufend aktualisiert! Für weiterreichende Anfragen stehe ich gerne zu Verfügung.
Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden, aber nicht ohne Erlaubnis heruntergeladen oder anderweitig verwendet werden, denn das Urheberrecht liegt bei mir, schreibt mich einfach bei Bedarf an.
Ihr findet mich übrigens auch bei Instagram unter @my_bettelu

Nun aber viel Spaß beim Lesen ... Gruß Bettina

2023 – es geht wieder in den Norden > über Hamburg und die Nordsee nach Bremerhaven ...
            ist aber noch noch nicht vollständig 🖥️ ...

Letztes Update: August 2023

2017 - es geht auf den Rhein


Im Winter haben wir wieder reichlich Arbeit und das bei manchmal sehr niedrigen Temperaturen ...

Zunächst bauen wir den Fäkalientank aus 
und bringen ihn nach Hause um in ihn eine Inspektionsluke einzusetzen, so lässt er sich in Zukunft besser reinigen. 

Im Küchenbereich sägen wir unter der Treppe eine Luke 
in den Boden, um den darunterliegenden Bilgenbereich zu schleifen und ihm einen neuen Anstrich zu verpassen
 - dieses war vorher nicht möglich. 
Als zusätzlicher Stauraum ist diese Ecke leider nicht sinnvoll, 
da man nicht gut daran kommt - schade.


Die beiden Dieseltanks bekommen einen neuen Verbindungsschlauch und ein Steigrohr,
an dem wir von nun an den Dieselstand ablesen können.
Diese Arbeiten kosteten uns viele Nerven,

denn mit den vielen Verbindungsstellen dauerte es, bis alle wirklich dicht sind.
Bei der nächsten Betankung wird dieser noch mit einer Literskala versehen.

Des weiteren gibt es einen neuen Fernseher an einem neuen Platz, er hängt nun an der Wand, so dass man vom Sofa aus gerade auf ihn schauen kann. Für den gescheiten Empfang kommt auf den Geräteträger eine neue Antenne. Fummelarbeit ist dann das Verlegen des Verbindungskabels,
mit Hilfe einer Silikonspitze bekommen wir
den dicken Stecker aber durch alle Engstellen
 - Ideen muss man haben.
Mal sehen, wann wir ihn einweihen, denn abends sitzen wir fast immer oben auf dem Achterdeck,
TV schauen wir mehr zu Hause.
Die frei gewordene ehemalige Standfläche benötigen wir jedoch
für eine neue Steuer- und Anzeigezentrale, dazu später mehr ...

Ende März können wir mit den Außenarbeiten beginnen: 
Beseitigen von Roststellen an der Steuerbordseite stehen auf dem Programm. Dazu müssen die Stoßleisten entfernt werden, denn darunter finden sich die meisten Stellen. Somit heißt es wieder schleifen, streichen, schleifen, streichen, schleifen, streichen, ...
Eine lange Prozedur, bei der man auf gutes Wetter angewiesen ist, doch da haben wir Glück.

Die Unterplatte von dem Geräteträger nehmen wir mit nach Hause um sie mal gescheit reinigen zu können und die alten klobrigen Lampen durch 2 schöne flache LED-Lampen zu ersetzen. Das hat nun auch den Vorteil, dass wir beim Umklappen des Geräteträgers nicht mehr so an der Persenning ziehen müssen, denn die Aufbauhöhe der alten Lichter war für diese Prozedur ungeeignet.



Nach Ostern geht es für unsere Verhältnisse früh ins Wasser - HURRA. 
Normalerweise bedeutet dieser Zeitpunkt ein Ende der 
arbeitsreichen Wintersaison, doch dieses Jahr ist alles anders ...

Die geplante Testfahrt nach der Wässerung muss leider ausfallen, denn beim Motorstart stellen wir fest, dass die Lichtmaschine nicht funktioniert, sie hatte ja schon mal eher so ihre Macken. Da wir eh eine stärkere haben wollten, bauen wir sie dieses Mal aus und besorgen uns eine neue. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und mehrmaligen Ein-/Ausbau funktioniert sie endlich. 
Wieder ein paar Nerven, die auf der Strecke geblieben sind.

Ebenfalls müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir zwar IM Wasser liegen, die Tanks auch befüllt sind, aber wir trotzdem auf dem Trockenen sitzen, denn die Druckwasserpupe hat ebenfalls nach 22 Jahren ihren Geist aufgegeben. Bestellt ist schnell eine neue, doch die Lieferung dauert 4 Wochen 😲!!! Der Einbau erfordert ebenfalls ein Verbiegen,
denn sie liegt natürlich gut geschützt hinter vielen Leitungen ...

So haben wir viel Zeit für das Putzen des Schiffes, das macht noch Spaß, zumal ich mir auf der Bootmesse im Januar schöne neue Stiefel für diesen Zweck gekauft hatte. 
Auch das Polieren und Wachsen geht dieses Jahr schneller von der Hand, denn das Vordeck muss dank des schönen neuen Flexiteeks ja nicht mehr bearbeitet werden.


Was uns jedoch wieder sehr ausbremst, sind unsere kurzfristig angeschafften neuen Geräte, die angeschlossen werden müssen. 
Das bedeutet mehr Arbeit
als wir anfangs gedacht hatten. 
Viele viele Kabel müssen vom Geräteträger bis in den Innenraum neu verlegt und angeschlossen werden - eine sehr zeitraubende Arbeit, 
denn ein Boot hat leider KEINE begehbaren Kabelschächte
 - zumindest unsers nicht, ist ja kein Kreuzfahrtschiff 😏

Da wird Ludger schon mal zum Krabbelkünstler, wenn er die USB-Steckdose anklemmen muss. 
Ich zwänge mich als Ausgleich hinter den wieder eingebauten Fäkalientank um dort die Leitungen 
durch kleine Löcher zu befördern. 
Während ich so daliege, überlege ich mir schon, 
wie komme ich hier am besten wieder heraus ...



Trotz der ganzen Arbeit nutzen wir Ende Mai das lange Wochenende um nach Osnabrück zu fahren - HERRLICH. 
Endlich wieder fahren und das bei so schönem Wetter. 
Das Wasser kommt zwar noch nicht aus der Leitung, 
aber egal, Hauptsache einmal die Seele baumeln lassen. 

Vor der Schleuse Hollage machen wir im Osnabrücker MYC fest und genießen die Ruhe hier - ein herrlich gelegener Hafen. 
Nur 500 m weiter ist der Bahnhof Halen, von dem man stündlich nach Osnabrück fahren könnte, das merken wir uns für später vor, heute brauchen wir keine Städtetour.

Auf der Fahrt machen wir uns schon 
mit einem der neuen Geräte vertraut, 
ein Plotter ("Navigerät" für Schiffe) 
hat den Weg ins Cockpit gefunden.


 
Das Wochenende war leider nur eine kurze Verschnaufpause, denn am Ende der Tour müssen wir feststellen, dass auch der Abgaskrümmer nach 22 Jahren seine Schuldigkeit getan hat,
er ist durchgerostet. Nun wissen wir auch, warum der Motorraum immer nach Abgasen roch, zum Glück hat er mehrere Lüftungslöcher und einen Abluftventilator. Also heißt es für uns
ihn zusammen mit unserem Bootemonteur auszubauen
und von ihm erneuern zu lassen.

Ludger spricht inzwischen von einem Seuchenjahr ...




Nun sind es nur noch ein paar Wochen bis zum Urlaub, 
hoffentlich klappt alles bis dahin!

Zumindest äußerlich sieht das Schiff fertig und schick aus:
im Innenraum sind inzwischen die ganzen Werkzeuge und Schutzdecken entfernt, der Staubsauger steht wieder zu Hause, man könnte meinen die Winterphase ist nun endlich vorbei ...


 


... doch im Innenraum fehlt es noch an dem oben schon erwähnten Steuer- und Anzeigeboard für die zahlreichen Geräte.
Zum Glück hängt hier ein Baustellenschild, so können wir nicht vergessen, dass hier noch was passieren muss 😏
auch der kleine Kapitän fährt schon fleißig seine Runden ...



 

Auch für uns geht es bald los, folgende Sommertour haben wir uns überlegt:

 
ca. 460 km  -  13 Schleusen  -  60 Betriebsstunden

Tag 1: von Fuestrup nach Lüdinghausen

Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir morgens pünktlich zu Hause los 
- OK, fast pünktlich, aber es waren nur 15 Minuten 😊!
Am Hafen angekommen werden noch fix die letzten Sachen an Bord gebracht
 - das meiste ist schon da, denn ich war vor 1 Woche noch hier
und habe vornehmlich Lebensmittel und Getränke verstaut - 
gegen 14 Uhr starten wir den Motor.

Wir schwenken nach der Hafenausfahrt
direkt nach Süden und können dann in der Engstelle
das Fortschreiten der Baustelle begutachten:
hier soll die Emsüberführung erneuert werden,
dazu wird zunächst eine provisorische Umleitung gebaut, um dann in Ruhe die neue Emsüberführung herrichten zu können. Man erkennt schon eindeutig
den Verlauf des künftigen Kanalbettes.
Das ganze wird uns noch viele viele Jahre begleiten...

In Münsters Schleuse können wir direkt hinter einem Berufsschiffer mit einfahren, dieser bremst uns leider auf dem weiteren Weg aus, aber zum Überholen ist er wieder zu schnell, der Vorgang würde ewig dauern, somit tuckern wir hinter ihm her.

In Münsters Stadthafen darf man vorerst 
nicht mehr so weit einfahren, 
denn hier ist bis Oktober im Rahmen der Skulptur Projekte 2017 das Objekt On Water von Ayse Erkmen installiert:
auf einem Steg knapp unter der Wasseroberfläche 
kann man zu Fuß über das Wasser laufen. 
Da zusätzlich an diesem Wochenende auch der City-Triathlon
hier stattfindet, ist das Hafenbecken komplett gesperrt.

Am Kanalrand tummeln sich bei diesem Wetter viele Menschen,
die das tolle Wetter genießen und die Abkühlung im Kanal suchen,
einige Jugendliche springen auch wieder von den Brücken,
schauen aber vorher ob ein Schiff in der Nähe ist.


Die Baustelle bei km 42 ist wieder frei befahrbar, 
an Land sind die Bagger jedoch noch aktiv, 
nach einer Sportbootliegestelle sieht das allerdings nicht aus.

Aufgrund des vor uns fahrenden Berufsschiffers erreichen wir Lüdinghausen erst gegen 18 Uhr und gehen noch fix einkaufen. 
Mein Bruder mit Frau kommen gleich nach unserer kurzfristigen Anfrage spontan vorbei und bringen das Essen - leckere Pizza - gleich mit. Gemeinsam verbringen wir an Deck einen
herrlichen Abend mit netten Getränken ...



Tag 2: zunächst ein RIESEN Problem mit unbekanntem Bilgenwasser,
dann Fahrt von Lüdinghausen nach Henrichenburg

Nachts war heftiger Regen mit Gewitter, doch morgens scheint zum Glück wieder die Sonne. 
Nach einem gemütlichen Frühstück zu fortgeschrittener Zeit - die Nacht war kurz - machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Lüdinghausen, hier ist zurzeit Dorffest wegen einer Platzeinweihung. Wir wenden uns
einer der beiden Eisdielen zu und lassen uns einen Eisbecher schmecken.
Danach soll es aber losgehen, wir möchten heute gerne Castrop-Rauxel erreichen, 
das sind 28 km, also ca 3 Stunden Fahrt, somit fix den Motorcheck machen ...
 
Aber was ist das??? 

WASSER, 
ohne Ende W A S S E R 
in der Motorraumbilge!!!

Wo kommt das her? 
Regenwasser? Nein, dafür ist es zu viel
Wellendichtung undicht? Nein, das wäre auch weniger
Kühlkreislauf? bloß nicht
 ???

Somit müssen wir zunächst die Schalldämmplatten und die hintere Treppe ausbauen und es heißt mit einem leeren Eisbecher Wasser schöpfen, umfüllen in den 10-Liter-Pützeimer und ab über Bord damit (es war nicht ölig! - somit ist das OK). Nach ca. 100 Liter sieht man kaum ein Vorankommen, ich mache den Vorschlag zum nahegelegenen Baumarkt zu gehen und eine Bohrmaschinenpumpe zu kaufen, das machen wir auch, dazu 10 m Schlauch,
damit es direkt nach draußen gepumpt werden kann. Eine Akkubohrmaschine haben wir an Bord. 
Nun klappt es besser, leider ist nach kurzer Zeit der Akku leer ...
Dafür wissen wir inzwischen, wo das Wasser herkommt:
es handelt sich um die 600 ! Liter aus den Frischwassertanks, es entweicht an der neuen Druckwasserpumpe
aus dem Vorfilter. Das Ansatzstück ist leider ein Stecksystem (ähnlich Gardena),
welches man im Baumarkt aber nicht bekommt, doch wir wissen wo eines liegt:
bei unserer alten Pumpe zu Hause im Keller ...
Wir entscheiden uns, nur bis Henrichenburg zu fahren und unseren Sohn als Eilboten los zu senden. Der ist jedoch heute auf einem Wettkampf 2 Std von Oelde weg, kommt erst gegen 20 Uhr nach Hause, erklärt sich aber trotzdem bereit es uns dann noch zu bringen, das bedeutet für ihn nochmals fast 1 Stunde Fahrzeit pro Weg.
 
Auf der Fahrt kamen wir wie schon öfters an der Lippeüberführung vorbei und konnten feststellen, dass sie nun völlig fertiggestellt ist, keinerlei Einschränkungen mehr. Bisher kannten wir sie nur einspurig und im Begegnungsverbot, nun hat jede Fahrtrichtung ihre eigene Spur - sehr schön.

Ebenfalls begegnet uns das Fahrgastschiff SANTA MONIKA mit viel jungem Volk an Bord und ein Drachenboot, das wohl für das nächste Rennen trainiert.

In Henrichenburg ist im YCHH zum Glück der Gästeanleger beim Reparatursteg frei, so dass wir hier festmachen können. Da dieser knapp über der Wasseroberfläche ist, sind nun blaue Fender an ihm befestigt worden. Das ist sehr schön, denn die Bootsfender drückten sich durchaus schon mal an ihm weg. 
Wir besuchen noch den Baumarkt auf der anderen Kanalseite, doch auch hier ist das Ersatzteil
erwartungsgemäß nicht zu bekommen. Lukas muss sich wohl oder übel auf den Weg machen.
Während der Wartezeit kommt man mit anderen Schiffseigner hier ins Gespräch, sie sind auch total hilfsbereit,
einer hat wirklich dieses kleine Adapterstück für uns übrig. Wir bauen es gleich ein und siehe da,
die Leitung ist nun wieder dicht. Bei dem netten Herrn bedanken wir uns mit einem leckeren Oelder Fläschchen
und füllen sogleich unsere Frischwassertanks wieder auf. 

Lukas war zu dem Zeitpunkt schon auf dem Weg, macht aber nichts, 
denn nun haben wir diese Teile wenigstens an Bord. 
Es ist ja nicht so, dass wir nicht sehr viele Teile in den Schränken und Bänken liegen haben 
- für den Fall der Fälle - aber manchmal ist halt nicht das richtige dabei.
Der Akku der Bohrmaschine ist inzwischen wieder geladen und kommt zu seinem nächsten Einsatz
- es wird merklich weniger Wasser da unten. 
 Als Lukas zu später Stund auftaucht gehen wir für seine Fahrdienste noch beim nahegelegenen Griechen gut essen, 
die Gerichte haben wir nach vorheriger Rücksprache vorab telefonisch vorbestellt: 
für Ludger als Beilage Pommes weiß. 
Als die Gerichte an unseren Tisch gebracht werden staunen wir nicht schlecht: 
der Kellner - der deutschen Sprache noch nicht so ganz mächtig - 
hat aus Pommes weiß >>> Pommes mit Reis gemacht - HAHAHA
Guten Appetit
 

Kurz vorm Schlafen gehen kommt die Pumpe 
ein drittes Mal zum Einsatz, 
danach ist es unter dem Motorblock wieder trocken,
morgen früh müssen wir dann noch die Bilge davor trocken legen. 

Wir sollten uns doch mal einen zweiten Akku zulegen, 
damit man wechseln kann.

Hafenkosten: 1 €/lfm; + Strom; Dusche 1 €


Tag 3: Von Henrichenburg nach Oberhausen

In der Nacht hatten wir starken Regen und wir stellen mit Entsetzen fest, 
dass das große Steuerbordfenster im Salon wieder nass ist 😟
das hatten wir doch letztes Jahr erst ausgebaut, das Elend kennt kein Ende.
 
Noch vor dem Frühstück pumpen wir das Wasser aus der Bilge unterhalb des Fäkalientankes leer, auch hier steht das Wasser
und versenkt die dort liegenden Schläuche.  Nach dieser Prozedur wischen wir noch mit Lappen überall durch und beseitigen auch das wieder entstandene Chaos im Innenraum
- ich dachte ja das hätte für diesen Sommer ein Ende gehabt - 
doch warten wir es mal ab wie es weiter geht ...

Erst gegen Mittag kommen wir los 
und nehmen Kurs auf Oberhausen.


Beim Einholen der Fender stellen wir fest,
das unser Bedarfsfender Luft verliert ...
die Luftpumpe dazu liegt in der Garage ...
"LUKAAAS ...."

Bei km 28 schauen wir wie die Fortschritte
an dem Hafen Graf Bismarck sind: 
wassermäßig scheint sich nichts verändert zu haben, 
in den "Küsten"bereichen erkennt man angelegte Terrassen zum Verweilen, rundherum sind viele Eigenheime entstanden.

 
An der Schleuse Gelsenkirchen sagt man uns: "Oh, das kann dauern, wir müssten warten, da kein Berufsschiffer in der Nähe wäre (bei den ersten beiden Schleusen wurden wir trotzdem alleine geschleust!), wir sollten am Sportbootwarteanleger festmachen. Würden wir ja gerne, aber wo sind die Klampen dazu ...?
An dem Geländer wollen wir nicht festmachen, wir gehen auf die andere Seite und versuchen uns an den Dalben, doch die sind sehr weit auseinander und nicht alle mit Pollern bestückt, 
der Wind tut sein übriges, so dass der Schleusenwärter 
wohl doch Mitleid mit uns hat, er öffnet die Kammer - DANKE.


 
Bei km 19 hat es mal eine Uferbeschädigung gegeben, 
die noch ausgebessert werden muss, 
wir überlegen wie sie entstanden sein könnte
  - ganz klar wird es uns nicht.


Schon bald sehen wir unser heutiges Ziel:
Oberhausen liegt vor uns, gut zu erkennen an dem Gasometer, die Marina liegt nebenan mit direktem Blick auf die täglichen Schlangen beim SeaLife und hiermit sind nicht die Tierschlangen gemeint ...

Einen Platz finden wir schnell in dem überschaubaren Becken. Anmelden können wir uns nicht mehr, denn das Hafenmeisterbüro ist Sonntags nicht besetzt, doch über eine Handynummer erfahren wir den Code für die Sanitäranlagen,
der Rest hat Zeit bis Montagmorgen.
Auf der Nordseite des Hafens sind übrigens neue Stege, 
so dass dort nun mehr Boote anlegen können - sehr schön!
Hafenkosten: 1,50 €/lfm; Strom > 10 m 4 €/Tag; Dusche 1€

Tag 4: Besuch an Bord und AQUApark Oberhausen

Passend zu unserem heutigen Vorhaben regnet es, das kann uns aber egal sein, 
denn wir wollen heute mal das nahegelegene Freizeitbad AQUApark erkunden.
doch zuvor gibt es noch Besuch an Bord:
Wir sehen die Wasserschutzpolizei im Hafen liegen und fragen an,
ob sie Zeit für die Sportbootabnahme hätten, haben sie.
Kurze Zeit später sitzt einer der beiden Beamten bei uns auf dem Achterdeck
und fragt alle Stichpunkte ab, die auf seinem Zettel stehen.
 Das Prozedere kennen wir noch vom Herbst,
als wir kurz vor Saisonende die jährliche Plakette bekamen.
Er bemängelt den fehlenden Gaswarndetektor
- sehen wir ein und werden uns drum kümmern 
und dass wir keine Stechpaddel an Bord haben,
für den Fall das uns mal der Motor ausfällt 
- was soll ein Stechpaddel bei 10 Tonnen ausrichten, 
wenn ich auf der Badeplattform sitzend damit paddeln ...
Es steht halt so in den Statuten ...
Trotzdem bekommen wir das begehrte Abzeichen,
leider sieht man es bei unseren stark getönten Scheiben kaum.

Nach dem offiziellen Teil halten wir noch ein nettes Pläuschchen mit ihm - 
er empfiehlt uns auch den Besuch des Gasometers oder die Skihalle in Bottrop wäre auch nicht weit, 
doch für beides ist dieses Jahr keine Zeit.
Auch über die Fahrt auf der Ruhr kann er uns viel informatives sagen.
Nach 90 Minuten verlässt er uns wieder und wir können uns in die Fluten stürzen.
Fluten ist nun etwas übertrieben, es ist kein Wellenbad und die angepriesene Flugrutsche - naja - hatten wir uns anders vorgestellt. Die Blackhole- und die X-Tube-Rutsche machen aber Spaß und werden reichlich von uns genutzt.
Abends gibt es einfache Kost an Bord und ein kühles Dessert 
von dem nahe gelegenen amerikanischen Gourmettempel.

Tag 5: Abwettern in Oberhausen und doch noch Gasometer

Da für heute Dauerregen gemeldet ist und 
die Fahrt uns auf den Rhein bringen würde, 
entscheiden wir uns dazu doch noch einen Tag hier zu bleiben, 
denn für morgen ist gutes Wetter gemeldet 
und wir haben für solche Fälle Puffertage eingeplant.

Sarah entscheidet sich für einen Relaxtag an Bord - 
was machen wir denn sonst so den Tag über ...
Ludger und ich besuchen doch noch das empfohlene Gasometer.
Zu Fuß am Kanal entlang erreichen wir in kurzer Zeit das Bauwerk 
aus dem Jahre 1929, das höchste Europas seiner Art.
Schon direkt nach dem Eintritt sind wir beeindruckt von der Ausstellung: 
in den beiden Geschossen, die sehr dunkel gehalten sind, sind sehr viele GROSSformatige wunderschöne Fotoaufnahmen eindrucksvoll angebracht, auch viele kurze Filme werden gezeigt - alle beschäftigen sich mit dem Leben - vornehmlich Tierwelt - auf unserem Planeten, so hat man sie noch nie gesehen! Dazu gibt es natürlich auch Informationstafeln
oder nach Bedarf auch Audiogeräte.
Wenn man nach der zweiten Ausstellungsebene
ins dritte Geschoss hochgeht, ist man erstmal völlig "erschlagen":
man steht in dem 100 m hohen früheren Gasspeicherraum in dem eine riesige Erdkugel mit 20 m Durchmesser unsichtbar aufgehängt ist. Man kann sich unter sie auf Stufen setzen und verfolgen, wie Tag/Nacht und die Wolkenbewegungen verlaufen. TOTAL SUPER!!!

Sehr schön auch wenn man sich die Zeit nimmt und sich der Schlange für den Glasaufzug
 auf das Dach anschließt, denn der Panoramaaufzug fährt innen hoch, 
so dass man sich die Erde dann auch von oben anschauen kann - GENIAL
Oben in 110 m Höhe angekommen kann man auf das Dach des Gasometers gehen und die Umgebung in Augenschein nehmen:

Nach dem Besuch lassen wir die Eindrücke noch bei Tee und Plätzchen wirken, bevor wir durch das CentrO gehend uns zum Lidl aufmachen um die Vorräte aufzufüllen. 
Sarah verabschiedet sich abends von uns und schaut sich im Kino 
den neuesten Marvelfilm 'Spider-Man Homecoming' in 3D an,
Ludger liest und ich widme mich diesem Blog.

Tag 6: Von Oberhausen nach Krefeld

Beim Wachwerden scheint schon die Sonne, sie versteckt sich zwar später hinter einigen Wolken, 
doch die Vorhersagen sagen trockenes Wetter voraus.
Bei der Schleuse Oberhausen können wir nach kurzer Wartezeit zusammen mit einem Berufsschiffer einfahren
und lassen uns mit ihm schleusen. Direkt nach dem Ausfahren macht es den Anschein
als wollte er im Unterwasser der Schleuse wenden, zunächst warten wir ab was passiert - nicht viel,
somit funken wir ihn an - keine Reaktion, 
kaum Bewegung bei ihm, er liegt halt schräg im Wasser
schließlich fahren wir an ihm vorbei, vielleicht will er doch nur anlegen,
beobachten können wir es nicht mehr, denn der Blick wird durch die nächste Kurve unterbrochen, 
fahren wir also allein weiter Richtung Schleuse Duisburg-Meiderich. 
Die Ruhrortschleuse können wir heute nicht nehmen, 
denn an dem Hochwassersperrtor wird gearbeitet
und die Durchfahrt ist gesperrt.
Beim Anfunken der Duisburgschleuse werden wir bei der Antwort ERSTMALS mit unserem Bootsnamen zurück angefunkt, sonst heißt es immer nur: "Das Sportboot im Oberwasser ..." -
wir finden das SEHR NETT, fühlt man sich als Sportboot doch manchmal unerwünscht. Er sagt uns, wir sollen warten, denn es käme noch ein Berufsschiffer dazu, nach ihm könnten wir dann einfahren.
Einen Wartesteig für uns gibt es leider nicht, also dümpeln wir so im Wind durch die Gegend und wundern uns als wir den Berufsschiffer von eben herankommen sehen, hat er wohl doch nicht fest gemacht.
In der Duisburgschleuse finden wir auf der Südseite neuartige Schwimmpoller, sie sind doppelt angebracht, je nach Höhe kann man den passenden nehmen.
 
Es geht ca 8 m in die Tiefe und erreichen damit das Rheinniveau,
nun sind es noch ca. 3 km durch den Duisburger Hafenkanal,
landschaftlich schöner ist da die Ruhrstrecke.


Bei km 780 und der 5 m hohen Poseidonstatue biegen wir Richtung Süden auf den Rhein ein,  
den wir nun erstmals gegen die Strömung befahren werden.
Sarah und ich sitzen vorne am Bug und warten auf schöne Wellen, 
die unser Schiff zum Schaukeln bringen würden, 
doch es passiert nicht viel, denn es ist wenig Verkehr heute.


Unterwegs haben wir für einige Zeit einen blinden Passagier an Bord: eine wunderschöne gelbe Libelle lässt sich
auf Sarahs Bein nieder und genießt die Fahrt.

 
Zum Ende unserer heutigen Etappe sehen wir am Ufer den Chemiepark Krefeld-Uerdingen, direkt daneben die Kirche
St .Matthias - aufgrund des Wachstums von den Bayerwerken (jetzt Chempark) verlor diese Kirche ihre Gemeinde,
hat aber wohl nach wie vor ein aktives Gemeindeleben. 

Bei km 764 biegen wir in den Krefelder Hafenkanal ein, 
er ist ca. 3 km lang und führt unter 
der alten Drehbrücke von 1905 her. 
Für uns muss sie nicht geöffnet werden, 
denn die Durchfahrtshöhe reicht für unser Schiff.

 Am Kanal liegt weiterhin viel Industrie,
ebenso wie in dem künstlichen See am Ende, 
doch auch die Krefelder Seglervereinigung 33 hat hier ihre Stege, die erste Nacht kann man dort sogar kostenlos liegen,
als Belohnung für den langen absolvierten Abstecher,
das haben wir noch nirgendwo erlebt. 
Zusätzlich gibt es zur Begrüßung einen Übersichtsplan
und eine interessante Vereinszeitung überreicht.


Tag 7: Von Krefeld nach Düsseldorf

 
Morgens beim Frühstücken fallen uns die vielen Vögel auf, 
die sich auf dem Nachbarschiff niedergelassen haben, 
ob sie auf Krümel von uns hoffen ...

Bei der Rückfahrt durch den Hafenkanal 
sehen wir das Gebäude der Stelten AG, 
ein Teil davon sieht aus wie 
das Gebäude einer ehemaligen Kirche,
weiter "erforschen" konnte ich das noch nicht.
Unter der denkmalgeschützten und der Mündelheimerbrücke hindurch geht es in einer 180 Gradwendung wieder auf den Rhein, unserem heutigen Ziel Düsseldorf entgegen. 
 
Die Anzahl der Berufsschiffer hält sich abermals in Grenzen,
die Ufer werden zunehmend grüner. 
Was uns die ganze Zeit begleitet sind die
startenden Flugzeuge vom Düsseldorfer Flughafen, 
schon im Krefelder Hafen waren sie uns in der Ferne aufgefallen, 
zum Glück gibt es ein Nachtflugverbot!




Bei Düsseldorf 
Kaiserwerth
km 756 sehen
wir die Ruine
der ehemaligen
Zollburg von
Kaiser Barbarossa
aus dem
Jahre 1193,
kurz darauf
kreuzt die Fähre
MICHAELA
den Rhein, sie fällt auf durch ihren schönen bunten Anstrich.

 

Der Rhein fließt mit einer beachtlichen Geschwindigkeit 
und zerrt dabei an den fest verankerten Bojen,
für uns bedeutet es eine maximale Geschwindigkeit von 5-6 km/h, 
mehr ist nicht drin. 
Wir sind halt ein Verdrängerboot 
mit "nur" 145 PS, 
da ist der Weg das Ziel. 



Erstmals sehen wir hier einen Berufsschiffer, 
der als Autotransporter fungiert,
viele weiße Transporter warten irgendwo auf ihren Einsatz.









Auch nicht schlecht ist dieser Berufsschiffer,
der ist so stark beladen,
dass seine Gangboard regelmäßig von den Wellen überspült wird.

 

Schön auch die Schreibweise dieses Namens,
der gleich die Lieblings-TV-Serie der Bord-Crew verrät ...


 


 
Schon von weitem erkennen wir unser heutiges Ziel:
den Rheinturm von Düsseldorf, 
direkt darunter liegt der Medienhafen
Doch zunächst geht es noch vorbei an dem Open-Air-Kino 
- tagsüber Beachbar, abends wird die Leinwand hochgeklappt -
und der Rheinpromenade von Düsseldorf
- von ihr aus gelangt man auf direktem Wege in die Altstadt,
viele werden sie kennen 🍺🍺


 

Südlich der Rheinkniebrücke und des Landtagsgebäudes
biegen wir in den Medienhafen ein, 
direkt auf der Backbordseite liegt die Marina Düsseldorf,
hier ist reichlich Platz, wir haben freie Auswahl.
Das Hafenmeisterbüro ist unverkennbar in der Mitte angebracht, 
im Keller befinden sich die Sanitäranlagen,
bei der Anmeldung erhält man auch einen Cityübersichtsplan.
Ludger und ich gehen gleich zum nahe gelegenen Supermarkt,
der Kühlschrank benötigt wieder Nachschub.
Nach dem Essen unternehmen wir beide noch einen kleinen Spaziergang
und erkunden die Umgebung:

Die Gehry-Häuser aus dem Jahre 1999
fallen sofort auf, sie gelten auch als das
neue Wahrzeichen der Landeshauptstadt.

Auf der 
anderen Seite 
wird ein Haus 
von vielen 
Menschen 
"beklettert"

Über die Fußgänger-
brücke gehen wir entlang dem Parlaments-
ufer weiter Richtung Süden, doch einen Blick in die anderen Hafenbecken können wir hier nicht erhaschen, denn es liegen Gebäude davor. 
Wieder zurück an Bord muss ich feststellen,
dass mein Handy heute kaputt gegangen ist,
das Display besteht nur noch aus bunten Quadraten,
eine gescheite Anzeige ist nicht mehr möglich 😒
da müssen wir morgen wohl mal nach einem neuen schauen.

Hafenkosten: 1,70 €/lfm; Strom 2 €/Tag; Duschmarke 2 €
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Tag 8: Spaziergang durch Düsseldorf 

Bei leicht bewölktem Himmel machen wir uns über die Rheinpromenade
auf den Weg Richtung Norden, vorbei am Landtagsgebäude,
der Pegeluhr von Düsseldorf und dem Schlossturm,
hier biegen wir ab in die Altstadt,
dem bekannten Abendviertel der Stadt,
um mir in einem großen Elektrogeschäft ein neues Handy zu besorgen.

 

Danach erholen wir uns
in der Brauerei Uerige
von dem Einkaufsrummel
und trinken ein
oder auch zwei
leckere Düsseldorfer Alt. 





Zurück auf der Rheinpromenade 
setzen wir uns in die Kasematten 
und genehmigen uns einen Tapasteller 
- sehr lecker.



 
Zum Abschluss des Tages fahren wir 
mit dem Lift auf den Rheinturm und 
begutachten die Stadt von oben, 
die Sicht ist dabei leider nicht ideal.
Er ist insgesamt 240 m hoch und besitzt in der Höhe von 164 m eine Aussichtsplattform,
von hier sieht man prima die Marina und 
kann die außergewöhnliche Form des Landtages erkennen. Bei gutem Wetter lässt sich auch bis Köln schauen, uns bleibt der Blick auf den Dom vorerst verwehrt.
 




Wieder unten auf festem Boden machen wir 
noch einen Schlenker durch den Bürgerpark, 
da waren uns von oben Ruinen aufgefallen,

es finden sich aber
keinerlei Schilder hier,
worum es sich
handeln könnte: 
Stadtmauer?
Burg? ...
Auch im www kann ich nichts Näheres darüber finden, ist wohl einfach moderne Kunst zur Auflockerung


Tag 9: Von Düsseldorf nach Leverkusen-Hitdorf

Heute stehen wir mal zeitig auf, schon um 7:30 Uhr, denn für den Nachmittag ist Regen gemeldet. Um 9:30 Uhr sind wir startklar, doch wir müssen noch die Hafengebühr bezahlen - leider - denn vom Hafenmeister fehlt jede Spur.
Eine ältere Frau im Gebäude ruft uns auf Anfrage zu, er sei nur eben einkaufen und in 10 Minuten wieder da.
Aus 10 Minuten werden 90 Minuten, dann können wir endlich auschecken,
ein anderes Boot war das Warten inzwischen leid und hat abgelegt,
man kann ihm die Rechnung ja zuschicken, die Daten liegen vor.
Während der Wartezeit machen wir noch ein Vergleichsbild vom Wasserstand:

<<<
Rhein vor 2 Tagen 
Pegelstand 
194 cm

>>>
Rhein heute 
Pegelstand 
270 cm




Erst gegen 11 Uhr können wir starten 
und müssen unter starkem Wind ablegen,
man ist hier zwar von den hohen Kaimauern umringt,
doch der Wind findet glaub ich JEDEN Hafen. 

Auf dem Rhein kämpfen wir bzw. das Boot weiter gegen die Strömung an, wir erreichen nur eine Geschwindigkeit von 5 km/h, mal auch 6, manchmal aber auch nur 4,5 km/h. Die Berufsschiffer sind schneller und ziehen an uns vorbei, macht aber nichts,
wir haben unsere Etappen extra nicht so lang geplant.

Während Ludger heute viel Zeit auf dem Bug verbringt, sitze ich lange Zeit im Cockpit am Steuer, immer im Blick die vielen Dickschiffe und ihre Wechsel der Fahrwasserseiten:
teils wird auf dem Rhein links gefahren, 
damit die Bergfahrer bei den Kurven die Seite mit der 
niedrigeren Strömungsgeschwindigkeit nutzen können.
Die Sportboote müssen sich nicht daran halten,
es wird aber empfohlen.

Gern befahren ist der Rhein auch von Flusskreuzfahrtschiffen, heute kommen uns 3 Stück entgegen: 
Bei dem Chemiepark Dormagen z.B. die ALINA:
135 m lang, 11,5 m breit, gebaut für über 200 Passagiere,
sie ist heute in Köln gestartet und wird die Städte
Amsterdam - Medemblik - Hoorn - Rotterdam - 
Gent - Antwerpen und Nijmwegen ansteuern,
Endpunkt ist dann nach 7 Tagen wieder Köln
- wir gehen es da lieber etwas gemütlicher an.

 
Ebenfalls eine Länge von über 100 m
hat der Schubverband CALYPSO,
der sich mit seinen beladenen Containern
von der Strömung schieben lassen kann.

 

7 Stunden und 37 km später erreichen wir unser heutiges Etappenziel:
die Sportboothäfen Leverkusen-Hitdorf,
hier sind 7 verschiedene Clubs vertreten.
Wir entscheiden uns für den Nautik-Club-Köln e.V. 
im hinteren Bereich. Der zuständige Hafenmeister ist auch
gleich hilfreich zur Stelle und empfängt uns freundlich.
Er erklärt uns auch noch wo wir uns Vorräte auffüllen können:
im Ort sind nahbei ein Edeka und 2 Bäcker, hier bei den Häfen gibt es auch ein beliebtes Krancafe,
welches sehr einladend aussieht, doch das heben wir uns für eine spätere Fahrt auf - für heute reicht es.
Wir nehmen mit unserem Anlegeschluck auf der Badeplattform Platz, die Füße baumeln im kühlen Wasser,
doch schon bald "flüchten" wir, denn es gesellen sich ganze 8 Schwäne und einige Enten zu uns
- das ist uns nicht geheuer ...
Bei ungemütlichen 26 Grad INNENtemperatur gehen wir früh schlafen.
Das Wetter ist übrigens entgegen der Vorhersage doch den ganzen Tag trocken geblieben!
Hafenkosten: 1 €/lfm; 2 € Strom; Duschmarke 1 €

Tag 10: Fahrt von Leverkusen-Hitdorf nach Köln

Ganz wie im Film werden wir durch ein durch das Fenster fallenden Sonnenstrahl geweckt.
Es ist Sonntag und beim Brötchenholen muss Ludger feststellen, dass der Bäcker ein Urlaubsschild im Fenster hat, dabei duftet es sehr lecker nach frischem Backwerk, er schaut sich um und findet die Bäcker bei der Arbeit, sie backen heute wohl nur für die Filialen in der Umgebung, doch auf Nachfrage erhält er trotzdem 6 Brötchen für uns - DANKE! An Bord hätten wir sonst nur noch Cornflakes gehabt ...

Noch vor 11 Uhr starten wir und dürfen wieder bei Wind ablegen,
der soll uns auch noch den ganzen Tag begleiten - und nicht nur uns ...

 
Etwas südlich von den Häfen
fließt bei km 704 die Wupper in den Rhein,
wir hätten sie uns hier etwas größer vorgestellt.

 

Kurze Zeit
später zischen
mehrere
Jetskifahrer
an uns vorbei,
man merkt dass
Wochenende ist, denn wir sehen heute noch häufiger welche.

 


Bei km 702 liegt der weithin sichtbare Wasserturm Leverkusen-Bürrich,
fertig gestellt wurde er 1978 und gilt als Wahrzeichen von Leverkusen.
Er ist über 72 m hoch und beinhaltet auch eine Aussichtsplattform,
von der man eine tolle und vor allem weite Sicht haben soll.
Laut der Homepage kann er von Mai bis September zweimal im Monat kostenlos besichtigt werden, das wäre auch mal lohnenswert.

 
Unterhalb der
Autobahnbrücke A1
hat man freien Blick auf
einen weiteren Chemiepark,
dieses Mal ist es
der von Leverkusen.
Diese 3 bisher gesehenen bilden zusammen
den sogenannten CHEMPARK,
er gehört mit seinen 48.000 Mitarbeitern und zugehörigen
70 Unternehmen zu den größten Chemieparks in Europa.
Es handelt sich jeweils um die ehemaligen Bayer Werke
(lt. Wikipedia).
Ludger hat sie alle 3 schon während seiner Montagetätigkeit kennengelernt.

 
Auf unserer Rheinfahrt hatten wir fast die ganze Zeit
einen ständigen Begleiter: startende Flugzeuge
Im oberen Bereich waren es die Maschinen vom Flughafen Düsseldorf,
hier sehen wir nun die vom Flughafen Köln-Bonn,
wir empfinden es aber nicht als störend, sondern eher als faszinierend:
wie können so tonnenschwere Maschinen in die Luft abheben ...
Technik und Physik kann toll sein 😏
Nachts können wir übrigens durch das Nachtflugverbot gut schlafen!

 
Nach dem CHEMPARK
folgt auf der anderen
Rheinseite das große
Ford-Werk Köln-Niehl,
seit dem Jahre 1930
deutscher Stammsitz.
Von hier aus kann man auch schon den
höchsten Fernsehturm von NRW sehen:
den 266 m hohen Colonius, Wahrzeichen von Köln
>> unser Ziel rückt näher.

 
7 km weiter südlich bzw. 1 Stunde später sieht man am Stammheimer Ufer in Mühlheim die alte Schlackenbergwerft.
Früher wurden hier große Kabeltrommeln von der
ehemaligen Weltfirma Felten und Guilleaume (F&G)
auf die Rheinschiffe verladen.


 
Kurz vor der Mühlheimer Brücke ist es endlich soweit:
wir sehen ihn, da ist er - der Kölner Dom
und doch ist er noch 4 km weit weg.

 
Die nächste Sehens-
würdigkeit ist die Zoobrücke mit ihrer Seilbahn, mit ihr kann man vom Rheinpark rüber zum Zoo fahren und hat dabei einen wunderbaren Ausblick über den Rhein, auch heute fährt sie. Es ist 13:58 Uhr als wir unter ihr herfahren. 
Kapp 80 Minuten später verhakt sich aufgrund des starken Windes eine der 32 Kabinen in einem Hilfsseil an einem der Pylonen,
so dass keine Weiterfahrt möglich ist. Die Rettung der insgesamt 65 Personen erfolgt
durch die Höhenrettung der Stadt Köln und dauert bis in die Abendstunden.
Ein Teil der Passagiere, darunter viele Kinder, müssen auf ein Feuerwehrboot abgeseilt werden,
andere können mit einer Drehleiter gerettet werden.
Wir erfahren abends von diesem Drama als wir angeschrieben werden,
was wir mit der Seilbahn gemacht hätten ...  
Ab der Zoobrücke bemerken wir ein erhöhtes Schiffsaufkommen,
zu den üblichen Berufsschiffern gesellen sich die vielen Ausflugschiffe und Kreuzfahrtschiffe,
die hier festliegen bzw. mal eben ablegen,
da ist Wahrschau geboten!
Das Kreuzfahrtschiff GRACE liegt plötzlich quer vor der Hohenzollernbrücke, es dreht mal eben und kommt uns dann auf der Steuerbordseite entgegen, derweil überholen uns die Berufsschiffe und schnellere Sportboote wuseln um uns herum
- nebenbei möchte ich
natürlich auch noch
Fotos machen.

Ab der Deutzer Brücke sehen wir das Schokoladenmuseum
und den Malakoffturm,
dazwischen her geht es
in den Rheinauhafen,
in dem der Yachthafen des
KAMC beheimatet ist -
hoffen wir mal dass das
direkt davor liegende
Passagierschiff nicht jetzt
auch noch ablegt!
Nein, es bleibt liegen.
Nun noch unter der Drehbrücke von 1896 her, vorsichtshalber klappen wir unseren Geräteträger runter, denn die Anzeige der Durchfahrtshöhe lässt sich so schnell nicht ablesen, eigentlich müsste es ja passen, aber ...
Danach sehen wir den
Kölner Yachthafen,
auf den ersten Blick sieht er voll aus,
doch fährt man an den Boxen lang
gibt es durchaus noch Lücken.

Der Wind ist mal wieder
nicht auf unserer Seite,
doch trotz der auch aufkommenden Boen klappt das Anlegemanöver hervorragend - FREU!
Dafür gibt es später
nicht nur einen Anlegeschluck,
sitzend auf der Badeplattform mit Bllick
auf die daneben liegenden Kranhäuser




In Bezug auf den heutigen Wind beachte man die Flagge ...

Es ist grad mal 14:30 Uhr, schön,
da haben wir ja noch gut Zeit heute.



Hinter dem Yachthafen gibt es im Sommer ab ca. 21 Uhr BAY-Kino, wir entscheiden uns für diesen besonderen Kinogenuss und schauen uns den Film
Happy Burnout mit Anke Engelke und Wotan Wilke Möhring an,
dazu kann man sich an der Cocktailbar Getränke holen.
Ein gelungener Tag! 

Hafenkosten:  
1,60 €/lfm + 4 € Pauschale/Tag (Duschen incl.)
schöne stabile Haupt- und Fingerstege mit guten Klampen
Die Sanitäranlagen sind in 2 kleinen Containern untergebracht,
was ziemlich bescheiden ist für so eine große Anlage, der Grund dafür liegt in einem Streit
zwischen dem Jacht-Club und der Stadt, der schon sehr vorangeschrittene Bau
eines neuen Vereinsheimes mit Sanitäranlagen wurde von der Stadt gestoppt und liegt auf Eis

Tag 11: Kölner Klassiker Teil I - Schokoladenmuseum 


Nach einem entspannten Vormittag machen wir uns
auf den Weg zum Schokoladenmuseum,
wir waren schon öfters in Köln, aber nie darin.
An der Kasse müssen wir nicht mal Schlange stehen
und es ist auch sonst relativ leer,
da kann man sich in Ruhe
über die Schokoladenherstellung informieren.


Am Schokoladenbrunnen probieren auch wir 
natürlich eine lecker überzogene Waffel.

Im 1. Stock besteht die Möglichkeit gegen ein Entgelt sich seine eigene Schokoladenkreation zusammen zu stellen, die dann direkt gefertigt wird. Da haben wir ja
schon mal eine Köstlichkeit
für heute Abend.

Anschließend stöbern wir noch durch den Shop und kaufen weitere Leckereien,
unter anderem auch ein Schokoladenbier - wie das wohl schmeckt?

Nach dem Museumsbesuch gehen wir über die grüne Drehbrücke,
sie stammt aus dem Jahre 1896 und ist damit die älteste Brücke Kölns über Rheinwasser, und essen bei der Matrosenbude jeweils eine Mantaplatte. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um die bekannte  Wurstbraterei aus dem Tatort, diese steht schon seit 2013 2 km weiter südlich am Südkai bei dem Skaterpark.

Frisch gestärkt geht es auf der anderen Straßenseite in das Senfmuseum, hier steht eine Senfmühle aus dem Jahre 1810, nach ihrer Restauration nahm sie 2009 hier ihren Betrieb auf und produziert nach originalen Rezepten aus dem 15.Jahrhundert
kalt gemahlenen Senf. Man kann im Verkaufsraum die 
verschiedenen Sorten testen und für zu Hause käuflich erwerben, 
in unserer Einkaufstasche landen 3 verschiedene Sorten.

Da es recht warm und die Tasche nun schwer ist,
bringen wir die erworbenen Sachen zum Boot und
gönnen uns ein feines verspätetes Mittagspäuschen.

Erholt machen
wir uns wieder
auf den Weg
und entdecken
 im Hafen diese
Bootsgarage:
die Scheiben
sind verspiegelt,
man kann somit
nicht sehen, was darin steht, aber es wird wertvoll sein.
Wem das Schiff wohl gehört?
Dem bekannten Fußballer aus dem Kranhaus vielleicht?

 
Weiter geht es für uns durch den Rheingarten Richtung Innenstadt,
vorbei am Haxenhaus, da wollen wir am Abend noch einkehren.
Jetzt geht es zunächst zum Dom, wir möchten gerne auf den Turm rauf,
doch wir sind zu spät, die letzte Besteigung ist um 17:30 Uhr,
macht aber nichts, morgen ist ja auch noch ein Tag.

Sarah findet es gar nicht so schlecht, kann sie nun in Ruhe durch den Elbenwald wandeln, das ist der weltweit größte Laden mit Fanartikeln zu ihren Lieblingsfilmen/-serien wie Harry Potter, Star Wars, usw. Auch sie kann an den vielen Dingen nicht so vorbei gehen und entscheidet sich für ein Arrow-T-Shirt.
Nun noch ein leckeres italienisches Eis als Vorspeise 🍧
bevor wir im bekannten Haxenhaus landen

und das Abendessen hier einnehmen - seeeehr lecker 😋



Tag 12: Kölner Klassiker Teil II - Turmbesteigung

Wir lassen abermals den Tag ruhig angehen,
Ludger und Sarah lesen und ich widme mich diesem Blog.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zum Dom:
Der Eingang zur Turmbesteigung befindet sich außen auf der Domsüdseite,
hier wurde ein unterirdischer Tunnel in das mächtige Fundament gebohrt,
durch ihn gelangt man seit 2009 direkt in den Südturm. 
Nun warten insgesamt 100 Höhenmeter und 533 Stufen auf uns.
Die ersten 268 Stufen steigen wir eine schmale Wendeltreppe hinauf, 
auf dieser kommen einem ständig die absteigenden Besucher entgegen,
sinnvoll ist es dann kurz anzuhalten, bringt einen jedoch aus dem Tritt.
In ca. 53 m Höhe
befindet sich die Glockenstube,
die man komplett umrunden kann.
Zu sehen ist hier die mächtige
24 Tonnen schwere St. Petersglocke
aus dem Jahr 1923.
Zur Zeit ist sie eingerüstet und der Schlegel liegt am Boden,
denn es wird die Aufhängung verändert um ihren Klang zu verbessern.
Außerdem hängen hier 10 weitere kleinere Glocken.

Nach abermals 95 Stufen endet die Wendeltreppe in 70 m Höhe
in einer offenen Halle, hier kann man sich auf Bänken ausruhen,
bei Bedarf gibt es an der Wand auch einen Defibrillator ...

 
Von nun an geht es auf einer
eisernen Treppe weiter nach oben,
bei dieser meldet sich bei Ludger seine Höhenangst,
denn man kann zwischen den Stufen durchschauen,
er ist froh als er diese 135 Stufen bewältigt hat
und einen schönen Blick nach oben richten kann.

 

Nach weiteren 11 Stufen erreichen wir
die Aussichtsplattform in 97 m Höhe,
hier lässt sich der Turm nun geschützt
durch Gitter (seitlich wie auch oben)
umrunden und die Sicht genießen.


 

 Unseren Blick lassen wir
 in alle Richtungen weit
über die Stadt schweifen.


 





Wir staunen über die vielen Verzierungen, die damals
selbst in dieser Höhe
angebracht und geformt wurden.


Die bereits ausgebesserten
Stellen lassen sich prima
an der noch hellen Farbe erkennen.







Ärgerlich finde ich es,
dass man selbst hier oben ein Liebesschloss findet, 
welches hinter dem Gitter angebracht wurde
- muss das wirklich sein?

Wieder am Boden trennen sich unsere Wege: 
die Tochter ist vor dem Dom verabredet,
Ludger und ich suchen uns eine Eisdiele abseits der Haupteinkaufsstraße.
Hier dürfen sich unsere Beine erstmal etwas erholen,
noch besser wäre zu dem kühlen Eis ein kühles Fußbad.


Auf unserem Rückweg zum Boot wollen wir noch in einem Supermarkt einkaufen gehen und landen so zufällig an der Stelle, an der bis 2009 das Stadtarchiv der Stadt Köln stand.
Am 3. März stürzte es aufgrund einer U-Bahn-Baustelle ein und
begrub fast alle Dokumente der Kölner Stadtgeschichte unter sich.
Ebenfalls waren zwei benachbarte Wohnhäuser betroffen,
in einem davon kamen damals 2 junge Männer ums Leben.
Nach über 8 Jahren wurden 7 Personen der fahrlässigen Tötung
und der Baugefährdung angeklagt, denn ein Fehler bei dem
U-Bahn-Bau soll zu dem Einsturz geführt haben. 
In der Nähe dieser Baustelle befindet sich eine Bretterwand
mit vielen informativen Texttafeln über diese Tragödie.

 


Nach dem Abendessen probieren wir unsere
am Vortag selbst kreierten Schokoladentafeln,
sie munden uns alle drei sehr gut,
die Rezeptur sollte vielleicht in Serie gehen.






Tag 13: Von Köln nach Neuss

Mittags legen wir bei teils bewölktem Himmel und 19 Grad ab,
um von nun an wieder Richtung Heimat zu fahren.

Die Berufs- und Personenschifffahrt im Bereich Köln
ist heute weniger als Sonntagabend,
so kommen wir gut durch den Citybereich.
Beim Zufahren auf die Zoobrücke sehen wir,
dass die Gondeln noch nicht wieder fahren,
aber es scheint eine Arbeitsgondel auf dem Weg zu sein. 


 

Der gravierende Unterschied zur Hinfahrt ist der,
dass wir nun vom Rhein geschoben werden:
hatten wir sonst nur eine Geschwindigkeit von 5-6 km/h,
schaffen wir ab heute 16-17 km/h
bei fast gleicher Drehzahl des Motors.
 Sarah und ich sitzen wieso oft vorne auf dem Bug
und hoffen wieder auf schöne Wellen,
die unser Schiff zum Schaukeln bringen,
teils sind auch richtig schöne Spritzer dabei.


Schon nach 3 Stunden erreichen wir die Einfahrt von dem Napoleonshafen in Neuss, hier sind 3 Yachtclubs vertreten.
Wir machen im Marine-Verein Neuss fest und halten Ausschau nach einem Hafenmeister, doch bei dem schlechter gewordenen Wetter traut sich wohl keiner in der Woche zum Boot.
Wie üblich finden wir in einem offenen Briefkasten die Anmeldeformulare und erfahren, dass es hier kostenloses
WLAN-Netz gibt und das ist sogar von sehr guter Qualität 👍
Die Sanitäranlagen sind in einer kleinen Holzhütte auf dem Hauptsteg untergebracht, ich dachte aus der Ferne, es wäre ein Geräteschuppen. Zusätzlich zum Türschloss hat dieses Häuschen die sonst an den Stegen angebrachte Rot-Grün-Markierung.

https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1331853

Ludger widmet heute seine Zeit den Rätseln und Sarah dem Lesen,
während
ich mich um
das Archivieren der Fotos und der Blogpflege kümmere,
dabei erfahre ich die Hintergründe zu der Namensgebung des Hafenbeckens:
Hier fing der unter Napoleon angefangene Bau des Nordkanals an,
er sollte den Rhein bei Neuss und die Maas bei Venlo verbinden.
Leider wurden damals nur 1/3 der Kanalstrecke fertiggestellt, 
bevor es Anfang 1811 zum Stillstand der Arbeiten kam.
Heute führt ein 100 km langer Radweg an dem geplanten Verlauf entlang,
markiert mit grün-blau angemalten Holzstelen, der "Fietsallee" am Nordkanal.
Na, wenn das nicht auch mal ein erstrebenswerter Ausflug wäre,
leider haben wir noch keine Fahrräder an Bord - also später. 

Hafenkosten: 1 €/lfm + 3 € Strom




Tag 14: Von Neuss nach Düsseldorf-Lörick

Nach dem Regen von gestern Abend
gibt es heute auch wieder blaue Stellen am Himmel.
Während wir das Frühstück einnehmen wundern wir uns
über ein einfahrendes großes rotes Feuerwehrschiff.
Was wollen die hier? Für die Häfen hier sind sie zu lang! 
Es kommt langsam näher, bleibt dann jedoch stehen
und führt eine Wende auf engem Raum durch
- auf seeehr engem Raum!
Dann verläßt es das Hafenbecken wieder.
Es handelte sich um das aus dem Jahre 1963 stammende
 Feuerlöschboot 2 der Düsseldorfer Feuerwehr
mit einer Länge über 34 m. 

Bei Nieselregen und 22 Grad legen wir gegen 13 Uhr ab
um eine sehr kurze Etappe zu fahren, es sind nur 14 km.
Zeitweise schiebt die Rheinströmung uns so gut vorwärts,
dass wir 18,9 km/h erreichen
- bald erleben wir einen Geschwindigkeitsrausch ...

In Düsseldorf fallen mir heute erst die Häuser an der Rheinpromenade auf, sie haben interessante Mauern,
als wären sie um noch ältere Häuser drum rum gebaut worden.
Ebenso bekommen wir nochmals einen Blick auf die Kirche St. Lambertus und den alten Schlossturm,
in ihm ist ein Schifffahrtsmuseum untergebracht.

Aus dem anfänglichen Nieselregen ist stärkerer Regen geworden,
so dass wir sogar die Navibeleuchtung anschalten müssen.
Das wollten wir auf dem Rhein eigentlich nicht, aber es ist nicht mehr weit, denn direkt gegenüber von dem Messegelände liegt der Paradieshafen, es soll der schönste Naturhafen am Rhein sein.
 
Es ist ein seeförmiges Hafenbecken mit 4 Clubs,
wir nehmen den YC Graf Spee und legen uns in eine freie Box.
Wie schon im Hafen vorher haben wir auch hier
sehr schöne breite und stabile Stege.
Die Bäckerei und ein Supermarkt sind zu Fuß erreichbar
und werden von uns bei Sonnenschein noch besucht.
Von unserem Logenplatz
(= Badeplattform) haben wir direkten Blick auf die vorbeifahrenden Rheinschiffe und
- mal wieder -
auf die startenden Flugzeuge, denn direkt neben dem Messegelände
liegt der Flughafen und man merkt, dass Urlaubszeit ist:
alle paar Minuten heben sie ab, auch der Airbus A380 ist dabei.

Hafenkosten: 1 €/lfm; Rest frei; kein WLAN
Mittwochs und Sonntags hat das Clubhaus geöffnet,
wer mag kann aber 2 Häuser weiter bei der DLRG essen gehen,
sehr gepflegtes Vereinsheim mit Sanitäranlagen (Schlüssel notwendig)
direkt nebenan liegt das Strandbad Lörick


Tag 15: Von Düsseldorf-Lörick nach Duisburg

Nach einer ruhigen Nacht (die Flugzeuge bleiben dann am Boden) geht es nach dem Frühstück hoch zu dem Vereinshaus, dabei sehen wir, dass dort ein Model von dem Namensgeber steht:
das Panzerschiff Admiral Graf Spee, sie wurde im Januar 1936
in Dienst gestellt und im Dezember 1939 in Uruguay von der
eigenen Mannschaft wegen Aussichtlosigkeit versenkt,
der Kommandant nahm sich 2 Tage später das Leben.

Ob es sich
bei dem
Paradieshafen
nun um den
schönsten
am ganzen Rhein handelt, kann ich nicht beurteilen,
aber er hat uns sehr gut gefallen, denn auch rund herum
macht die Gesamtanlage einen sehr gepflegten Eindruck.
Interessant finden wir die Tatsache, dass sich hier viele der Eigner Treppen auf die Stege
montieren, entweder gibt es hier viele ältere Bootskapitäne
oder die Schiffe, viele Gleiter unter ihnen, sind baulich höher.
Uns störten sie manchmal beim Anlegen,
wenn man an ihnen vorbei musste zum Heck des Schiffes.

Es ist wieder Mittagszeit bis wir ablegen, macht aber nichts,
es sind heute nur ca. 30 km, unser Ziel ist die Marina Duisburg,
sie soll auch sehr schön sein - schaun wir mal ...

 
Auf der Fahrt sieht man meist schwarz-weiße Berufsschiffer,
heute sehen wir mal einen farbenfrohen aus der Schweiz,
die 110 m lange PIZ LANGUARD kommt uns entgegen.
Die sollten ihre Schiffe öfters so schön bunt anstreichen,
sieht doch gleich viel besser aus.

 
Bei Duisburg Wanheimerort km 774 fahren wir auf eine Eisenbahnbrücke zu, es ist die Verbindungsstrecke von Hochfelden nach Rheinhausen aus dem Jahre 1927. Es handelt sich hierbei schon um die neue Brücke, denn die alte stammte aus dem Jahre 1873, von ihr steht heute noch der Brückenturm Rheinhausen und bei dem Mittelpfeiler kann man noch den alten niedrigeren erkennen. Auf der Hochfeldener Seite steht etwas zurück nur noch die Basis von dem alten Brückenturm.

Schon ein paar Minuten später können wir bei km 776 in den Duisburger Außenhafen abbiegen, hier beginnt der 3 km lange "Zubringer" zur Marina Duisburg, links und rechts liegt Industrie, aber es scheint nicht gearbeitet zu werden, sind wahrscheinlich alle schon im Wochenende - es ist Freitag kurz vor 14 Uhr.

 
Die Brücke Marientorstraße wirkt erst sehr niedrig nach all den hohen Brücken auf dem Rhein, aber es passt locker für uns. 
An den Brücken steht auch geschrieben
wie die Durchfahrtshöhe berechnet werden kann:
Unterkante = 12,80 minus Ruhrortpegel
der Pegel steht heute bei 3,62 m,
also bleiben für uns ca. 9,20 m Luft nach oben,
BetteLu hat eine komplette Höhe über der Wasserlinie von 4,25 m, somit passt es locker.

Vor der Schwanentorbrücke liegt die Weiße Flotte von Duisburg: 
zum einen das festliegende Eventschiff MS NOSTALGIE
und die kleine "aktive" MS STADT DUISBURG.

Durch die Brücke hindurch sieht man schon die Marina Duisburg liegen, beim näher kommen stellen wir fest, sie ist ziemlich leer. Zunächst fahren wir einmal langsam an ihr vorbei um zu sehen
wo wir am besten festmachen und entscheiden uns
ganz ans Ende zu gehen, wir nehmen den Liegeplatz 1,
so liegen wir nach achtern (hinten) komplett frei.
Beim Anmelden im Hafenmeisterbüro - er kommt gerade zum Dienstbeginn - erfahren wir, dass es unklar ist wie es mit dem Hafen weitergeht. Im nächsten Jahr endet die Bindungszeit der Stadt Duisburg an diesem Projekt und sie möchte es gerne abstoßen, da die Zahlen wohl arg rot sind.
Evtl gibt es einen privaten Käufer,
der die Anlage dann auch wieder aufwerten möchte.

Der Grundstock des Hafens bei der tollen Lage ist klasse:
- direkt neben dem Innenhafen mit Kneipen und Restaurants
- Hauptstege aus Beton, Fingerstege mit Ringen
- Sanitäranlagen sehr großzügig mit jeweils 9 WCs und 6 Duschen
- abgeschlossener Landzugang
Das ganze Drumherum und die Kleinigkeiten fehlen halt:
die Tankstelle und Fäkalienabsaugung sind stillgelegt
die Bedarfshafenmeister kommen nur stundenweise zum Kassieren.
Da die Computer und damit auch die Kasse aber zur Zeit (die Zeit dauert schon länger) nicht funktionieren kann er nichts abrechnen, Bargeld darf er laut seiner Aussage nicht annehmen, also füllen wir das Anmeldeformular aus und er sagt uns, dass dann eine Rechnung geschickt würde, er aber davon ausgeht dass nie eine ankommt
- warten wir es mal ab ...

Nach unserem Abendessen machen wir noch einen Gang um den Innenhafen,
dieser ist mit Spundwänden und einer festen Straßenbrücke ganz vom Außenhafen getrennt worden. Schon in einer der ersten Kneipen bleiben wir hängen, beim Bestellen der Getränke erfahren wir es ist gerade JumboHour, so bekommen wir 2 GROSSE Caipirinha, die sehr lecker sind.
Nach dem zweiten winke ich ab und wir schlendern weiter. Am östlichen Ende entdecken wir auch wieder Liebesschlösser, dieses Mal aber am Brückengeländer angebracht, so wie man es kennt. Von hier hat man
nochmals einen tollen Blick über dieses Vergnügungsviertel, dass sich nun auch zunehmend füllt.

Tag 16: Abwettern in Duisburg

Aufgrund von gemeldetem Dauerregen heute verlängern wir unseren Liegeplatz um einen Tag.
In einer trockenen Phase gehen wir zum nahegelegenen Aldi rüber und besorgen uns für den "WiFi-Dom" eine
zweite Internetkarte, denn unser Vodafone-Monatskontingent ist aufgebraucht und schon dreimal aufgestockt worden,
doch ist es billiger für solche Fälle über Aldi zu arbeiten und da der Dom 2 Steckplätze hat ist das kein Problem.
Ich kümmere mich heute wieder schwerpunktmäßig
um die Fotos und schreibe diesen Blog weiter.
Am Nachmittag bessert sich das Wetter und wir sehen am Himmel einen Zeppelin über Duisburg fliegen, dieses Erlebnis ist vom Flughafen Essen/Mühlheim gegen ein "geringes" Entgelt möglich.

 
1 Stunde später kommt noch ein Schiff vorbei, die 25 m lange RHEINFELS von der Ruhrorter Personenschifffahrt dreht eine Runde für seine Gäste.


Zufällig haben wir am Nachmittag erfahren, dass an diesem Samstag in der Innenstadt das jährliche Weinfest stattfindet. Ludger und ich machen uns zu vorgerückter Uhrzeit auf den Weg um da mal drüber zu schlendern.
Über 50 Weinhändler aus ganz Deutschland sind hier vertreten und stellen ihre Weine vor
und man hat das Gefühl auch halb Duisburg ist auf den Beinen.
Auf dem Weg dorthin sehen wir, dass Duisburg noch richtig viel gut erhaltene Stadtmauer aus dem 12 Jhd. hat,
schade dass es schon so dunkel ist und ich die Kamera nicht mithabe. Die Mauerreste, die sich über 2,5 km erstrecken, sind bei dem Innenhafenumbau in den 80er Jahren frei gelegt worden,
zuvor war kaum bekannt, dass sie für die Industriegebäude als Rückwand dienten.

Tag 17: Von Duisburg nach Dorsten

Sonntags ist wieder strahlend blauer Himmel und wir legen gegen 11 Uhr ab.
 
Zunächst geht es vorbei
an den alten Hafenkränen
und danach unter der
Schwanentorbrücke her.
Diese Hubbrücke stammt
aus dem Jahre 1950
und hat in seinem
südöstlichen Brückenturm
das Leitwerk sitzen. 
 

Wieder auf dem Rhein
angekommen passieren
wir bald die verwaiste
Autobahnbrücke A40,
diese wurde vor kurzem komplett für den Autoverkehr gesperrt,
da eine Seilverankerung nicht mehr in Ordnung ist,
zur Zeit wird geschaut ob und wie man es reparieren kann,
ist es doch eine wichtige und viel genutze Ost-Westverbindung
über den Rhein an dieser Stelle.

Sarah und ich sitzen heute nochmals vorne am Bug
und warten auf schöne Wellen von vorbeifahrenden Schiffen,
ist es doch der letzte Tag auf dem Rhein.
Ein entgegenkommendes Berufsschiff sieht da vielversprechend aus, doch werden wir zeitgleich von einem zweiten überholt und dieser "klaut" uns die Wellen
- obwohl ... seine Bugwelle macht uns auch Freude :-)

 
Bei km 788
haben wir
freien Blick
auf die
Thyssen-Krupp
Stahlwerke,
auch am
Sonntag
rauchen hier
die Schlote.


 
Mehrere Schubleichter liegen hier auf Reede und warten auf ihren Einsatz, mit ihnen wird aus dem 240 km entfernten Rotterdam das benötigte Eisenerz und die Kohlen geholt. Jeder einzelne von ihnen fasst dabei 2.700 Tonnen Material, gefahren wird als Schubverband mit 4 oder auch 6 Leichtern. Mit Fracht gegen den Strom schafft er dabei 9 km/h - wir gerade mal 5-6 km/h.
Gefahren wird an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag.


 


Verlässt man den Großraum Duisburg wird es idyllischer,
es dominiert wieder das Grün an den Rheinufern.


 


Kurz vor dem Abzweig des Wesel-Datteln-Kanals
liegt auf der linken Rheinseite bei Büderich
das sehr schön gelegene Restaurant "Wacht am Rhein",
es ist bereits seit 1888 in Familienbesitz.
Vom Balkon des Hauses beobachteten am 25.03.1945
Feldmarschall Montgommery sowie Premierminister Churchill
und Präsident Eisenhower den Übertritt
der alliierten Streitkräfte über den Rhein.

Dann ist es leider soweit,
wir erreichen bei km 813,2 den Punkt an dem wir den Rhein verlassen,
mit einer fast 180 Grad-Kehre biegen wir in den Wesel-Datteln-Kanal ein.
Schon nach kurzer Wegstrecke kommt nach längerer Zeit wieder eine Schleuse für uns, die Schl. Friedrichsfeld. Hier müssen wir fast 2 Stunden auf die nächste Schleusung warten, die Zeit nutzen wir für eine ausgiebige Plätzchen- und Teepause. Gegenüber liegt ein Berufsschiffer, der heute wohl seinen freien Tag hat, denn die Kinder vergnügen sich mit einem Jet-Ski.
 
Der Wesel-Datteln-Kanal ist bis auf die ersten östlichen Kilometer Neuland für uns, aber man fühlt sich wohl hier, denn für lange Zeit sieht man nur grüne Natur an den Seiten.

 



Waren die entgegenkommenden Berufsschiffer
auf dem Rhein immer so weit weg,
kommt einem das hier richtig eng vor,
obwohl auch hier noch reichlich Platz ist.

Bei der Schleuse Hünxe können wir zum Glück direkt einfahren, denn durch die Warterei eben ist es schon ganz schön spät geworden und wir möchten heute gerne Dorsten erreichen.
 
Gegen 19 Uhr machen wir nach 8 Stunden Fahrtzeit
am Sportbootanleger in der Altstadt fest.
Hier liegt man direkt vor dem großen
Mercaden Einkaufszentrum - sehr praktisch.
In ihm befinden sich viele Läden,
u.a. auch Kaufland und ein Bäcker.

Es wird hier keine Liegegebühr erhoben,
auch Frischwasser kann man kostenlos zapfen,
Strom gibt es über eine Stromtankstelle,
für die man den blauen Schlüssel benötigt.

Tag 18: Von Dorsten nach Flaesheim

Für heute ist gutes Wetter gemeldet und der blaue Himmel am Morgen bestätigt das,
wir stehen früh auf und starten schon gegen 10 Uhr den Motor. 
Nach der Schleuse Dorsten sehen wir ein Rehkitz, das den Kanal überqueren will, doch hat es keine Chance
an der Spundwand hochzukommen, wir fahren langsamer und beobachten was weiter passiert,
aber es ist schlau, es dreht um und klettert wieder die Böschung hinauf, von der es auch gekommen ist.
Ein Stückchen
weiter kommen
wir an einem
der größten
Chemie-
standorte
Deutschlands
vorbei, dem
Chemiepark Marl,
er liegt auf
beiden Seiten
des Kanals.
Uns fällt auf, dass es hier für die Berufsschiffer sehr gut ausgeschildert ist, wo welcher Liegeplatz ist.

Schon um 14 Uhr erreichen wir die Marina Flaesheim,
sie liegt geschützt in einem See, wobei man trotzdem merkt,
wie die vorbeifahrenden Berufsschiffe das Wasser herausziehen
bzw. hier reindrücken, Vorsicht ist geboten beim Anlegen!
Wir können die gleiche Box nehmen wie schon im Vorjahr 😃
unseren Anlegeschluck nehmen wir heute im Wasser ein,
dieses Vergnügen hatten wir dieses Jahr noch gar nicht.

Und noch etwas Neues
wird hier getestet:
Wir haben uns eine Hängematte mitgebracht, die befestigen wir nun hinten an den Davits, eigentlich sind die zum Aufhängen eines Beibootes,
das haben wir aber gar nicht. Da Sarah die leichteste von uns ist,
muss sie als erste ran und testen, ob es hält. Anfangs noch unsicher schauend, zumal die Seilwinde erst nicht richtig eingerastet war > sie ging daraufhin einseitig runter 😲, konnte sie es dann aber genießen. Die Höhe lässt sich mit den Winden variieren, je nachdem ob man die Füße im Wasser baumeln möchte oder nicht. Als nächstes nehme ich Platz und empfinde es zunächst auch seltsam so über dem Wasser zu schweben, schöner ist es mit Blick zum Boot zu sitzen, so kann man sich auch mit den anderen unterhalten
und sich mit den Füßen am Heck abstoßen, um ein wenig zu schaukeln.
Als letztes darf Ludger Platz nehmen, auch da hält die Konstruktion 😉
Ein Dank für diese tolle Idee an Karin & Jürgen!!!

Hafenkosten: bis 12 m Länge 17 € incl. Strom; Dusche 1 €

Tag 19: Von Flaesheim nach Henrichenburg

Morgens scheint erst noch die Sonne, doch leider zieht es sich schnell zu.
Gegen 11 Uhr legen wir ab, bei der Schleuse Ahsen müssen wir fast eine Stunde warten,
denn es ist zur Zeit nur die kleine Kammer in Betrieb, da passt man nicht immer hinter einen Berufsschiffer mit rein.
Als "Dank" fängt es passend zu unserer Schleusung an zu regnen 😒
Bei der Schleuse Datteln können wir dann direkt mit in die große Kammer einfahren,
sehr schön, leider regnet es immer noch und einen zusätzlichen Guss
bekommt man von den hochgezogenen Schleusentoren.
Schwimmpoller sucht man am gesamten Wesel-Datteln-Kanal übrigens vergebens
und die großen Kammern haben diese tropfenden Schleusentore.
Direkt danach können wir in "unseren" Dortmund-Ems-Kanal einbiegen,
aber noch nicht nach Norden sondern nach Süden, wir möchten nochmals eine Nacht im Yachtclub Hebewerk Henrichenburg verbringen, es ist einfach wunderschön,
vom Achterdeck aus auf das Hebewerk zu schauen und die Vereinsmitglieder sind hier total nett und hilfsbereit.
Am Nachmittag sehen wir eine JU52 am Himmel fliegen, leider verschwindet sie bald in den Regenwolken, diese bescheren uns auch kurze Zeit später ein Gewitter mit Starkregen. Das Steuerbordfenster, welches am Anfang des Urlaubs noch ein paar Mal von innen nass geworden war (s.o.) bleibt übrigens inzwischen trocken, erklären können wir uns das nicht, aber freuen uns natürlich darüber.
In Anbetracht des Wetters nutzt Ludger die Zeit für ein Nachmittagsschläfchen,
Sarah liest und ich widme mich dieser Plattform.
Zum Abend hin wird das Wetter besser, wir sehen wieder blauen Himmel


Tag 20: Von Henrichenburg nach Ribbrock

Die Nacht war warm, so dass wir das große Heckfenster öffneten, durch dieses kam bald eine größere Spinne rein, die sich dann auch direkt bei uns im Bett befindet. Ludger merkte es, als sie über seinen Arm lief, zum Glück konnten wir sie schnell beseitigen und schlossen wieder das Fenster - da muss auch ein Fliegengitter dran,
doch wir haben es in diesem Jahr erstmalig zum Lüften benutzt, sonst immer nur die kleinen Seitenfenster.
 
Nach der unruhigen Nacht lassen wir es morgens langsam gehen, erstmal duschen und in aller Ruhe frühstücken. Erst gegen 13 Uhr starten wir bei Sonnenschein zu unserer kürzesten Etappe des Urlaubs: es sind nur 6 km bis zum Yachthafen Ribbrock.
Hier legen wir uns außen an die Spundwand und treffen uns an diesem letzten Urlaubsabend nochmals mit meinem Bruder und Frau (den ersten Abend haben wir auch schon mit ihnen verbracht - s.o.) und gehen in dem Steakhaus "Yachthafen" lecker essen. Den Restabend verbringen wir mit ihnen gemütlich auf dem Achterdeck und haben freien Blick auf den Sonnenuntergang.


Tag 21: Von Ribbrock nach Fuestrup

Da wir heute unseren Heimathafen Fuestrup erreichen müssen,
starten wir schon um 8:30 Uhr nüchtern die Maschine,
Sarah haben wir netterweise schlafen gelassen.
Nach 90 min machen wir in Lüdinghausen fest und kaufen dort beim Bäcker belegte Brötchen, die wir uns dann in Ruhe an Bord schmecken lassen. Nach dieser einstündigen Pause geht es weiter, vorbei an der Liegestellenbaustelle für die Berufsschiffer
bei km 42, hier finden gerade die wohl letzten Arbeiten statt,
die gelbe Farbe kommt auf die Spundwand
und der Bagger übt das Anfahren am Berg.
Während der Weiterfahrt packen Sarah und ich schon mal die Sachen zusammen, die abends alle mit nach Hause kommen.
 
Im Bereich Münster sitzen wir aber wieder an Deck
um die Stadtdurchfahrt und die Veränderungen
an den Kanalbrücken zu verfolgen:
Die neue Schillerstraßenbrücke wirkt noch verloren,   >>>
ist aber montiert und wieder befahrbar
- ein Segen für den Innenstadtverkehr.
Die Laerer-Landweg-Brücke steht noch, hat aber keinerlei Verbindung mehr zu den Brückenköpfen,
eine Frage der Zeit wann sie ganz weg sein wird.
Ein Stück weiter nördlich gibt es jedoch übergangsweise
<<<   eine Fußgänger- und Radfahrbrücke.

 

Auf der weiteren Stadtstrecke kommt uns
die WILDKATZ entgegen, sie ist so voll beladen,
dass ihr Name schon halb von der Bugwelle verdeckt wird.
Bei der Schleuse Münster können wir
direkt mit einem Großen mit einfahren,
so können wir
um 16:05 Uhr
wieder in
unseren Heimathafen
einbiegen.
Das erste Anlegemanöver brechen wir ab, da ein vorbeifahrender
Berufsschiffer dermaßen das Wasser in den Hafen drückt,
dass man dann besser abbricht und neu anfährt.
Nach dem Festmachen packen wir die Sachen fix ins Auto
und fahren wieder nach Hause.


Die Eckdaten der Tour:
491 km   -   56 Betriebsstunden   -   13 Schleusen   -   ca. 400 l Diesel
Es war eine tolle Tour, bei der wir den Rhein besser kennen gelernt haben
und uns nun auch vorstellen können,
noch weiter gegen den Strom Richtung Süden zu fahren,
da kämen Fahrten zur Mosel oder auch zur Lahn in Betracht ...
Auch die im Frühjahr angeschafften Geräte sind uns nun vertrauter geworden,
die Plottereinstellungen sind jetzt besser auf uns abgestimmt,
der WiFi-Dom hat uns jedoch so einige Nerven gekostet und Unverständnis geschenkt,
auch im Gespräch mit anderen Skippern kommt die Firma nicht gut weg,
nach dem Urlaub hatten wir aber auch da einen Lichtblick, die Aldikarte funktioniert nun endlich
 - man sollte bei der Netzwahl nicht auf die Möglichkeit Aldi-Talk gehen sondern auf E-Plus -
dann klappt es auch mit dem Netz ... 


Bei bestem Wetter machen wir Ende August eine kleine Tagestour nach Münster,
hier finden in diesem Jahr die fünften Skulpturprojekte statt:
35 Künstler aus der ganzen Welt haben über die Stadt verteilt Kunstobjekte aufgebaut,
teils sind sie begehbar wie das Projekt "On Water" von der türkischen Künstlerin Ayse Erkmen. 

Sie ließ quer durch den Stadthafen - der teils dafür für die Schifffahrt gesperrt wurde - einen Steg knapp unter der Wasserober-
fläche auf versenkten Containern installieren, so dass man nun quasi über das Wasser laufen kann. Dieses Objekt gehört zu den beliebtesten in diesem Jahr und ist meist gut besucht, auch wir lassen es uns nicht nehmen barfuß darüber zu laufen, Fußmassage ist auf den Gitterrosten inklusive.


Nach einer Stärkung in einem leckeren italienischen Lokal
an der Hafenpromenade machen wir uns wieder auf den Rückweg.
Vorbei geht es an der Laerer Landwegbrücke, 
deren letzten Tage gezählt sind:
im Zuge der Kanalverbreiterung im Stadtgebiet Münster 

muss auch sie abgerissen werden,
um 
für einen längeren Neubau Platz zu machen.



Anfang Oktober sind wir nochmals eine Woche unterwegs, die Herbsttour mit Ziel Meppen steht an:
zunächst geht es nochmals nach Münster in den Stadthafen:
Ludger trifft sich hier abends mit einem Freund im nahe gelegenen Whisky Dungeon,
ein tolles Lokal für Whiskyliebhaber.
Ich mache mir derweil einen entspannten Abend an Bord, diese Entspannung wird jedoch leider zu späterer Stunde mehrfach unterbrochen, da diverse Jugendliche meinen mal eben an Bord springen zu müssen ... 😖
Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen!!!


Morgens gönnen wir uns ein Frühstück in einem der Hafenlokale
und beobachten die Frühaufsteher bei ihrem Wassergang.

Die Weiterfahrt führt uns mittags wieder Richtung Norden, bei km 69 sehen wir, dass die Laerer Landbrücke vollends abgerissen wurde, nun kann der Neubau beginnen, den Fortschritt davon können wir aber erst im nächsten Jahr weiter verfolgen.


An unserem Heimathafen vorbei geht es weiter Richtung Norden, beim Münsteraner Flughafen sehen wir dort noch so eben eine landende Maschine.
Schon bei Dämmerung erreichen wir Riesenbeck,
auch hier liegen wir immer wieder gerne,
zumal es im Ort eine sehr leckere Pizzeria gibt 😋


Am nächsten Tag fahren wir durch die Schleusen Bevergern und Rodde, bei der folgenden Schleuse Altenrheine müssen wir leider warten und machen so an der sehr niedrigen Sportbootwartestelle fest, die Fender müssen hier schon flach auf dem Wasser liegen, damit sie das Boot von der scharfen Spundwand abhalten. Bei dem sonniger Herbstwetter machen wir es uns bequem und nutzen die letzten Sonnenstrahlen.
Bei der zügigen Ausfahrt
eines Berufsschiffers werden wir jedoch durch seine Bugwelle hochgedrückt und die Fender flutschen weg. Beim direkt anschließenden "Ablaufen" des Wassers schrabbt unsere Bordwand somit an der scharfkantigen Spundwand entlang, so dass wir nun in gleichmäßigen Abständen Lackschäden haben - zusätzliche Arbeit für die Wintersaison 😖.
Wäre der Berufsschiffer langsamer gefahren, wäre das nicht passiert,
leider ist er beim Realisieren des Schadens schon außer Sichtweite.

Mit Groll fahren wir weiter und machen im Unterwasser der alten Schleuse Venhaus für die Nacht fest,
schade, dass das Restaurant "Zur Schleuse" heute geschlossen hat, so dass es kein "Beruhigungsessen" für uns gibt.


Bei überwiegend blauem Himmel starten wir am nächsten Tag
unsere Weiterfahrt, für heute ist nur eine kurze Etappe geplant:
Schleusen Hesselte und Gleesen können wir zügig durchfahren
und erreichen
so schon
am frühen
Nachmittag
Lingen. Hier
machen wir wie
schon öfters
beim EYC Hanekenfähr Lingen fest.

Am nächsten Tag haben wir noch 30 km und 2 Schleusen vor uns, die wir ohne Wartezeiten zügig passieren können, so erreichen wir am Nachmittag bei km 169 den 2 km langen Altarm der Ems, dieser führt sehr idyllisch im 
weiten Bogen zum Yachtclub Hase-Ems Meppen. 
Beim Drehen im Hafenbecken bleiben wir im Schlick stecken und brauchen eine Weile bis wir uns da wieder raus geruckelt haben. Also Vorsicht, das hier zufließende kleine Flüsschen Nordradde bringt so einiges an Schlamm mit!
Das Anlegen anschließend funktioniert dann aber ohne Probleme. 
Ludger ist damals bei der Überführungsfahrt mit unserem Sohn schon einmal hier gewesen und hatte immer von dem guten Essen in dem hiesigen Hafenrestaurant geschwärmt, das wollte ich nun auch mal testen. Ich kann es bestätigen, das griechische Lokal
hat eine sehr leckere Küche - unbedingt testen!



Den Tag darauf müssen wir zunächst abwettern, denn das Sturmtief Xavier  fegt mit bis zu 10 bft (100 km/h) über die Gegend hinweg, wir bangen um die nahen hohen Bäume hier, denn viele abgebrochene Äste liegen schon im Wasser direkt neben den Booten. Der Hafenmeister hatte uns noch vorab gefragt, ob wir uns nicht in den hinteren Teil des Hafens umlegen wollten,
doch unter diesen da schon heftigen Winden wollten wir das Boot nicht wieder lösen um einen anderen Liegeplatz anzufahren. Wir hoffen lieber, dass uns nichts GROSSES treffen würde. Ein paar Mal kracht es schon derbe ans Boot,
doch es passiert
zum Glück nichts Ernstes.
Nach dem Mittag beruhigt sich der Wind und wir wagen es gegen 15:30 Uhr den Motor zu starten,
die Gangboard reinigen mache ich unterwegs, denn unsere Zeit drängt leider. Unter Navigationsbeleuchtung und mit Suchscheinwerfer ausgestattet erreichen wir erst spät am Abend den Alten Hafen in Lingen.

Tags darauf starten wir bei nur 10 Grad und Regen den Motor
und machen uns auf den Weg weiter Richtung Süden,
es liegen zwar nur 30 km vor uns (ca. 3 Std. Fahrzeit),
aber auf dieser Strecke liegen 5 Schleusen, da weiß man nie,
wie flott es gehen wird, 1 Stunde pro Schleuse ist da schnell weg.
An dem schönen neuen  Anleger der Schleuse Gleesen müssen wir kurz festmachen, er hat reichlich Klampen, doch über die Anbringung dieser wundern wir uns etwas:
Warum werden mehrfach 2 Klampen direkt nebeneinander angebracht? Statt dieser beiden kleinen Klampen wäre
eine etwas größere sinnvoller gewesen.


Die ersten beiden Schleusungen klappen zum Glück zügig, nach der zweiten hören wir ein lauteres Motordröhnen aus den Tiefen des Schiffes und sehen auch eine starke Qualmwolke aus dem Auspuff, Kühlwasser kommt, aber weniger als sonst.
WAS IST DAS???
Der Anleger der Schleuse Venhaus ist zum Glück nicht mehr weit weg, der Schleuse sagen wir Bescheid, dass wir erstmal nur festmachen und nicht schleusen wollen. Wir telefonieren mit unserem vertrauten Bordmechaniker, präsentieren ihm ein Video von dem Qualm und kontrollieren nun in Ruhe die üblichen Motorparameter:
Kühlwasser > voll, Öl sieht gut aus, Temperatur ist auch passend,
wir entscheiden uns nach erneuter Rücksprache mit niedriger Drehzahl weiter zu fahren - aber mulmig ist einem schon...

Nach 1,5 Stunden erreichen wir endlich das Oberwasser der alten Schleuse Altenrheine, der Motor hatte derweil weiterhin seine Qualmfahne, zum Glück liegt nur noch eine Etappe vor uns, dann ist die Saison eh für uns vorbei.
Diesen Abend lassen wir uns nochmals in dem
guten Alten Gasthaus Rielmann verwöhnen. 
Anschließend sitzen wir noch warm eingepackt
bei diversen Köstlichkeiten auf dem Achterdeck
und lassen die Saison Revue passieren.
Auch am nächsten Tag fahren wir vorsichtshalber
mit verminderter Drehzahl weiter, es sind noch knapp 40 km,
der Motor qualmt nun weniger und läuft auch wieder ruhiger,
doch wir sind froh als wir abends wieder
wohlbehalten in unserem Heimathafen ankommen.
Bei einem späteren intensiven Motorcheck,

bei dem auch das Kurbelgehäuse abgedrückt wird,
können keine Auffälligkeiten festgestellt werden,
lag es vielleicht doch nur an der feuchtkalten Luft?

Die Saison in Zahlen:
950 gefahrene km - 110 Betriebsstunden - 550 l Diesel - 47 Schleusen - 44 Spaßtage


Ende Oktober ist es
leider wieder so weit:
Unsere BetteLu

hängt am Haken,
Einwintern ist angesagt.
Dabei sehen wir,

dass sich im Propeller
ein Tampen verheddert hat
und am Ruderblatt gut
für Abrieb gesorgt hat.
Wie lange wir das
wohl schon mitschleifen?

 

Nun beginnen wieder die ungeliebten Winterarbeiten:

 
es ist kalt,
es ist ungemütlich,
es ist immer zu wenig Platz in den Ecken wo man hin möchte,
man wünscht sich eine Schlange zu sein
> die kommt in alle Ecken

während Ludger kopfüber
im Motorraum hängt

liege ich über der Wellenbilge,
hier gibt es einige Roststellen

 





Entschieden angenehmer ist es da,
die neuen Deckenlampen einzubauen,
dabei kann man aufrecht stehen.
Sie haben nun LED-Licht und
sehen durch ihr geringere Aufbauhöhe
viel gefälliger aus,
außerdem sind die dimmbar.






Desweiteren wird die alte Wasserpumpe an unzulänglicher Stelle ausgebaut.

Sie bekommt ein "Bett" aus übriggebiebenen Dämmmaterial
und findet ihren neuen Platz
unter dem Wandschrank.
Ebenso frisch eingebaut
ist hier ein neuer Wasserfilter.

Darüber sieht man auch schon die Pumpe
für die kommende Deckwaschanlage,
die wird aber diesen Winter nicht mehr realisiert.



Zwischendurch machen wir bei trockenem Wetter einen
Spaziergang an der Emsbrückenbaustelle entlang nach Gelmer,
von der dortigen Kanalbrücke hat man einen schönen Überblick
über die künftige südliche Zufahrt zur Umfahrung.








Auf dem Rückweg sehen wir die MS KÖNIGSTEIN,
wie sie sich rückwärts im Minischritttempo wieder losfuhr,
denn sie war bei Fuestrup am Senktor hängen geblieben.





Die MS GÜNTHER hat da schon mehr Platz,
sie kann mit der hier normalen
Engstellen-Geschwindigkeit von 8 km/h passieren.






Als letzte größere Innenarbeit bekommen wir
von einem befreundeten Schreiner eine
schöne neue maßgeschneiderte Gerätezentrale gefertigt.
Das Einsetzen der Geräte liegt nun bei uns,
so endet die Chaosecke (s.o) - zumindest der Anfang ist gemacht.
Sieht doch nun vieeeeeeel besser aus als Anfang des Jahres, oder???
Vielen Dank an B. für deine TOLLE ARBEIT 😃🙏



Inzwischen steht die Sonne wieder etwas höher am Himmel,
somit ist die Zeit für die Außenarbeiten gekommen,
das Auto mutiert während dieser Zeit
zu einem reinen Handwerksauto.







Dieses Frühjahr sind vorrangig diverse Roststellen
hinter der vorderen Backbord-Scheuerleiste zu beseitigen,
eine langwierige Arbeit,
da mehrere Farbschichten aufgetragen werden müssen.




Nachdem wir den gesamten Rumpf und die Aufbauten
noch auf Hochglanz poliert und gewachst haben
und ich die große Persenningwäsche und -imprägnierung
im Garten durchführen konnte,
kann es Anfang Mai wieder ins Wasser gehen

ENDLICH