Endlich ist es soweit, nach über einem Jahr steht auch dieser Blog.
Man denkt, es fällt einem nach so langer Zeit nicht mehr viel ein,
aber es sollte anders kommen:
Man denkt, es fällt einem nach so langer Zeit nicht mehr viel ein,
aber es sollte anders kommen:
1. Tag: Freitag, 16. Juli 2010
Zeitig und bei blauem Himmel
geht es los. Zum Glück hat das Auto eine Klimaanlage, denn es werden heute wieder
einmal fast 40 Grad.
Einen Boxenstopp legen wir
am Nürburg-ring ein, um uns bei der Zufahrt Breidscheid die Strecke anzusehen.
Ein Proberunde für uns entfällt, da unser Auto (ein Viano) erstens alle anderen
Flitzer behindern würde und zweitens gerade ein Training stattfindet.
Etwas langsamer als die geht
es für uns weiter Richtung Saarland nach Orscholz. Hier machen wir einen
schönen Spaziergang vom Touristenzentrum zum Aussichtspunkt Cloef, um von hier
oben einen wunderbaren Blick über die große Saarschleife zu genießen. In 2
Wochen werden wir wieder hier sein, dann jedoch um sie auf dem Wasserwege zu
durchfahren, was allerdings auch bedeutet, dass der Urlaub dann vorbei sein
wird. Doch noch haben wir ja alles vor uns …
In Mettlach angekommen
machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort, vorbei an dem Erdgeist, der
schönen Pfarrkirche St. Lutwinus mit vielen Mosaiken und natürlich
besuchen wir auch einige der vielen Outletstores hier – da schrumpft die Urlaubskasse schon das erste Mal.
Auch ein Abstecher zur Mettlacher Schleuse steht auf dem Plan, 11 m Hub, das sieht schon gewaltig aus, in 2 Wochen wird sie unsere letzte Schleuse auf dieser Tour sein.
Abends gehen wir in der
Mettlacher Abtei-Bräu essen, doch so zufrieden wie wir erhofft hatten waren wir
nicht: zum einen hat es sehr lange gedauert bis wir unser Essen bekamen, zum
anderen war die Qualität auch nicht so berauschend.
besuchen wir auch einige der vielen Outletstores hier – da schrumpft die Urlaubskasse schon das erste Mal.
Auch ein Abstecher zur Mettlacher Schleuse steht auf dem Plan, 11 m Hub, das sieht schon gewaltig aus, in 2 Wochen wird sie unsere letzte Schleuse auf dieser Tour sein.
Einquartiert haben wir uns
im Gästehaus Schlürmann, es liegt mitten in der Fußgängerzone und beinhaltet
auch das Restaurant Salzbad Keller.
2. Tag: Samstag, 17. Juli 2010
Nach einem sehr liebevoll
hergerichteten und reichhaltigen Frühstück machen wir nochmals einen Gang durch
die Fußgängerzone und setzen dann unsere Fahrt nach Merzig fort. Wir fahren
natürlich als erstes zum Hafen, sind wir doch neugierig auf unsere Yacht.
Nach einem ersten Gespräch
mit unserem Vermieter Herrn Schönberger erledigen wir erst Mal den Großeinkauf
im nahegelegenen Einkaufszentrum auf der anderen Saarseite.
Hier schrumpft die
Urlaubskasse ein zweites Mal – viele Male werden noch folgen.
Anschließend ist das Boot
soweit, dass wir uns hier einrichten können. Das Boot macht einen sehr guten
und gepflegten Eindruck, unter den Bänken ist viel Stauraum für die Vorräte und
am Außensteuerstand liegen Gummiunterlagen, damit nichts verrutscht (das werde
ich mir für die Zukunft merken!).
Wir bekommen eine
ausführliche Einweisung und auch eine Probefahrt mit Anlegen an der Spundwand
steht auf dem Plan. Auf unseren Wunsch hin üben wir mit ihm auch nochmals das Rückwärts-in-der-Box-anlegen,
denn da hatten wir letztes Jahr in Irland doch noch so unsere Schwierigkeiten.
Leider ist es inzwischen so
spät geworden, dass Herr Schönberger uns von einer Fahrt nach Völklingen abrät.
Schade, weichen wir doch so schon von unserem eigentlichen Zeitplan ab.
Also verstauen wir weiter
unsere Sachen und genießen den ersten Abend auf „unserer“ GUDRUN und schauen
auf unseren geplanten Routenverlauf:
3. Tag: Sonntag, 18. Juli 2010
Bei strahlend blauem Himmel
nehmen wir das Frühstück an Deck ein und starten dann unsere erste Tour, bei
der wir auch mit Berufsschifffahrt zu tun haben werden. Unser erstes
Etappenziel ist Völklingen. Die Saar ist ein ruhiges und idyllisches Gewässer
mit vielen Fischreihern und Schwänen, Boote und Schiffe begegnen uns nicht
viele. Ab und zu stören die Ruhe die Geräusche von der nahen Autobahn.
Die Großschleusen sind alle
mit Schwimmpollern ausgestattet, was sehr hilfreich ist. Ich hatte davon
gelesen, konnte mir aber nicht richtig vorstellen, was das ist. Nun weiß ich
es: Es sind Poller in der Schleusenwand, die mit dem Wasserstand hoch bzw.
runter gehen/schwimmen, so erspart man sich das Umlegen der Leinen, was bei
einem Hub von 8 m und mehr schon lästig wäre.
Gleich in der ersten
Schleuse haben wir ein Groß-schiff vor uns liegen, doch es wird trotzdem eine
ruhige Schleusung.
In Völklingen machen wir am
schön angelegten Gästesteg der Stadt fest, von hier aus kommt man gut zu Fuß
zum ehemaligen Eisenwerk Völklinger Hütte. Dieses werden wir heute genauer
unter die Lupe nehmen.
Nach einer
Multimediaeinführung, die über die Geschichte des Werkes erzählt, begeben wir
uns auf den markierten Rundgang mit vielen Informationen.
Das Werkzeug liegt teils
noch da, als warte es nur auf die nächste Schicht.
Interessant finde ich, dass
die Natur sich ihr Revier zurück erobert: an vielen Stellen wachsen Bäume aus
den alten Anlagen.
Übrigens war die Völklinger
Hütte auch ein Drehplatz für die Wilden Kerle, ein Teil der Kulisse steht noch.
Nach 4 Std. Besichtigung bei
35 Grad sind wir gesättigt und gehen wieder zum Boot zurück, wollen wir doch
heute noch weiter nach Saarbrücken.
Bei der Weiterfahrt lernen
wir, dass manchmal ein Rückspiegel nicht schlecht wäre. Sind wir die ganze Zeit
noch sehr auf das eigentlich Fahren konzentriert und der Blick stets nach vorne
gerichtet, stellt plötzlich unsere Tochter fest: „Du Papa, da kommt was Großes
von hinten!“ Hoppla, da haben wir doch glatt das Flusskreuzfahrtschiff Leonado
da Vinci im Nacken.
Fix machen wir natürlich
Platz und lassen ihn gewähren, um dann völlig erstaunt zu sein, dass er in
gewissen Abstand vor uns beginnt, sich quer zu legen. Was hat er vor? Wir
stoppen erst mal ab, denn da kommen wir nun nicht vorbei. Des Rätsels Lösung:
da vorne ist eine Wendestelle, die nur knapp breiter als das Schiff lang ist,
unter kontrollierenden Blicken vieler Besatzungsmitglieder wendet das Schiff
hier, um dann fest zu machen.
Ein nettes Schauspiel zu
später Stund.
Wir fahren danach weiter und
erreichen um 20:45 Uhr unseren heutigen Liegeplatz an der Spundwand in Höhe des
Staatstheaters. Man liegt hier sehr zentral, hat aber auf der anderen Saarseite
die Autobahn in Sicht- und Hörweite. Wir genießen unsere selbst gemachte
Spaghetti Bolognese und verleben noch einen lustigen Abend an Deck – HERRLICH!
4. Tag: Montag, 19. Juli 2010
Heute Vormittag steht die
Begehung der Landeshauptstadt Saarbrücken auf dem Plan. Der selbst gewählte
Rundweg führt uns zur Basilika St. Johann, dem Rathaus mit dem kämpfenden St.
Georg, der urigen Fröschengasse, dem Saarkran, der Ludwigskirche und auch zum
Schloss. Hier genießen wir den Blick über Saarbrücken und die Saar, in der
Ferne sehen wir auch unser Boot im Wasser liegen. Nun noch fix den geizigen
Bäcker suchen und finden, einmal am Staatstheater vorbei und zurück zum Boot.
Mittags um 13:30 Uhr geht
bei sehr heißem Wetter weiter Richtung französischer Grenze. Hinweisschilder
suchen wir hier allerdings vergeblich, man kann es nur erahnen, es gibt keine
KM-Schilder mehr und die Brückengeländer haben in Frankreich eine geschwungene
Form. Spätestens bei der ersten Schleuse merkt man es, sie sind nun viel
kleiner. Auch müssen wir sie mit der kleinen gelben Fernbedienung, die wir in
der Schleuse Güdingen erhalten haben, selbst aktivieren. Das klappt aber ohne
Probleme, man muss halt nur vor den Schleusen nach den Aktivierungssäulen
Ausschau halten.
Der Saar-Kohlen-Kanal (oder
auch kurz Saarkanal) ist ein schöner ruhiger Kanal, die Autobahn ist endlich
weg und man kann die Natur genießen oder der Sonne und Hitze entfliehen um ein
Buch zu lesen.
Wir kommen heute bis zum
Unterwasser der Schleuse 24, hier genießen wir ein kühlendes Bad im Kanal und
verleben wieder einen gemütlichen Abend an Deck.
Zeitig um 9 Uhr geht es
weiter, eine Schleuse folgt der nächsten, das kostet viel Zeit. Neben dem Kanal
verläuft ein Treidelpfad, auf dem man auch gut nebenher laufen könnte, doch
meine Knieprobleme verhindern dieses leider. Viele Radfahrer sind hier
unterwegs, wir genießen die Sonne und die schöne Landschaft lieber liegend auf
dem Boot.
Bei der Kanalbrücke über die
Albe kommen wir das erste Mal in den Genuss mit dem Boot ÜBER eine Brücke zu
fahren, schon interessant. Während unserer Tour werden wir dieses Gefühl noch
häufiger erleben können.
Im Hafen Bissert legen wir
kurz an, um – mal wieder – einiges
einkaufen zu können. Irgendetwas fehlt doch
immer.
Er macht einen sehr schönen
neu angelegten Eindruck, doch für uns geht es heute weiter bis Mittersheim,
hängen wir doch unserem Zeitplan schon hinterher – bei einer Rundfahrt ist es
schwer abzukürzen!
Direkt hinter der Schleuse
14 liegt der Sportboothafen Mittersheim, ebenfalls eine sehr gepflegte Anlage.
Nachdem ich mich der
„Büroarbeit“ gewidmet habe, verbringen wir einen netten Abend mit der Crew
unseres Nachbarbootes, eine Familie aus der Schweiz, die das erste Mal auf dem
Wasser unterwegs ist.
Heute sind uns nur 2 Booten begegnet.
6. Tag: Mittwoch, 21. Juli 2010
Die folgenden Schleusen
werden alle von Studenten bedient, die sich ihr Geld durch Ferienarbeit
aufbessern wollen. Das hat den Nachteil, dass die ihre Arbeitszeiten nicht so
genau nehmen. Nachteil deshalb, da sie auch schon mal später anfangen, die
Pause verlängern oder auch eher als 19 Uhr Feierabend machen. Nicht gut, wenn
man die Zeit eh schon im Nacken hat.
13 Schleusen in Folge liegen
heute vor uns, ist man in der einen sieht man schon oft die nächste. Es ist
zwar nicht viel Verkehr, aber trotzdem ist es schon 15:30, bis wir sie passiert
haben, da hilft es auch nicht, wenn wir beim Drehen mithelfen.
Unterwegs treffen wir die
Schweizer wieder und fahren ein Stück gemeinsam.
Nachmittags hat das schöne
Wetter ein Ende, es ziehen viele Wolken auf, die auch schnell dunkler werden,
doch es bleibt zum Glück trocken. Hoffentlich hält sich das gute Wetter, hatten
wir doch in den Vorjahren genug Regen und es ist doch so schön, von oben offen
zu fahren!
Spät nachmittags erreichen
wir den Abzweig in den Rhein-Marne-Kanal, trotz Zeitdrucks schwenken wir nach
links, wollen wir doch gerne durch die beiden Tunnel und mit dem Schiffslift in
Arzviller fahren.
Auch hier finden wir schöne ruhige
Gewässer vor.
Nach einer weiteren
Kanalbrücke erreichen wir spät abends den Hafen von Niderviller-Altmuhle, der
allerdings entgegen der Buchangaben inzwischen geschlossen wurde, doch der
Anleger reicht uns. Vorteil ist hier, man liegt direkt vor der Signalanlage für
die Tunnelzufahrt, denn hier gibt es eine Einbahn-Fahrregelung.
Als Abendspaziergang machen
wir uns auf den Weg zu unserem morgigen Highlight:
die Tunneldurchfahrten!
Nachts hören wir den Regen
auf das Dach prasseln, hoffentlich hört
es auch wieder auf!
7. Tag: Donnerstag, 22. Juli 2010
Nach einem Blick aus dem
Fenster, natürlich noch im Bett liegend, sehe ich die grüne Ampel, also schnell
aus den Federn und den Motor angeschmissen, denn fährt auf der anderen Seite
erst Mal jemand in den Tunnel, kann es lange dauern bis es für uns wieder grün
wird. Zu einer für uns völlig ungewohnten Uhrzeit – es ist 7:20 Uhr! – starten
wir den Motor und fahren los, der Morgendunst liegt noch über dem Wasser –
HERRLICH!
Die Kids werden heute mal
durch das doch sehr laute Bugstrahlruder geweckt. Anschließend genießen wir aber
alle mit viel Anspannung die Fahrt. Bei dem ersten Tunnel sieht man noch das
Ende, denn er ist nur 475 m lang. Im Tunnel selbst sind ein paar Lampen
angebracht, von denen aber auch einige defekt sind. Die Kinder positionieren
sich rechts und links des Bootes mit starken Taschenlampen, um mir die Sicht zu
erhellen. Die Navigationslichter sind natürlich auch an, aber die bringen ja
kein Fahrtlicht wie beim Auto. Dadurch, dass sich die Tunnelwände in dem Wasser
wiederspiegeln ist es schwer abzuschätzen, wie viel Platz man noch zu den
Seiten hat – GESPENSTISCH!
Nach dem ersten Tunnel
rauschen mehrere TGV-Züge links an uns vorbei, denn hier zwischen den Tunnel
verläuft die TGV-Strecke Paris – Strassburg.
Auch der zweite Tunnel zeigt
uns grünes Signal, wir können direkt weiter fahren. Nur sehen wir hier nicht
mal das Ende, denn dieser ist nun 2,3 km lang! Total abgefahren! Man ist voll
darauf konzentriert schön gerade zu fahren, auch das ist in gewisser Weise
anstrengend – aber auf jeden Fall lohnend!
Nach 40 Minuten haben wir es
- ohne Rempler! – geschafft, einerseits erleichtert, anderer-seits freuen wir
uns aber auch schon auf die Rückfahrt, denn hier müssen wir nochmals her.
Doch nun kommen wir erst zum
zweiten heutigen Highlight: der Schrägaufzug von Arzviller. Wir müssen einen
Höhenunterschied von 44,55 m überwinden und das in einer „Badewanne“, die 41,50
m lang; 5,50 m breit und 3,20 m tief ist. So früh am Morgen sind wir die
einzigen die mitfahren.
Trotz Regen ist es ein irres
Gefühl, so schräg seitlich zu „schleusen“, auch diese Fahrt werden wir heute
nochmals machen, doch erst mal fahren wir weiter nach Lutzelbourg, um dort an
der Kaimauer den hungrigen Magen zu stillen, es ist inzwischen 10:30 Uhr und
wir sind immer noch nüchtern.
wir uns auf den Rückweg, wobei uns
auffällt, dass man bei der Schleuse
19
wohl schon an Weihnachten denkt…
Und bei Schleuse 18 kann man
selbstgemachte Marmelade und Honig kaufen.
Wieder sind wir alleine in
der „Badewanne“ und wieder regnet es. Früher musste man übrigens 17 einzelne
Schleusen durchfahren, bis man nach 6 Jahren Bauzeit 1969 dieses geniale Bauwerk
eröffnen konnte.
Vor dem Tunnel müssen wir
dieses Mal warten, aber es ist interessant zu sehen, wie die Boote aus dem
Tunnel heraus kommen, leider bei strömenden Regen.
Gebaut wurden die Tunnel
übrigens von 1838 bis 1849.
Wir fahren nun noch bis zur
Schleuse 7 und bleiben dort über Nacht im Oberwasser liegen.
8. Tag: Freitag, 23. Juli 2010
Beim Aufstehen scheint noch
die Sonne, doch die spielt heute mal wieder Verstecken mit uns, soll heißen, es
regnet. Nach gewisser Zeit entscheiden wir uns dafür, doch weiter von unten zu
fahren, auch wenn man dort keine gute Übersicht hat. Doch jetzt stellen wir
fest, hier fehlt etwas – ein hoher Stuhl zum Fahren. Ich bin ja nicht klein,
aber für den Steuerstand reicht es doch nicht. Also muss ein kleiner Fußhocker
herhalten.
Bei Schleuse 24 haben wir
einen ganz bekannten Schleusenwächter, der sich bei dem Wetter allerdings auch nicht
aus seinem Häuschen traut.
So kämpften wir uns heute
bei sehr unbeständigem Wetter durch 18 Schleusen und legten dabei 50,7 km
zurück. Abends um 19:25 Uhr erreichen wir das Oberwasser der Schleuse 25, die
schön mit Blumen geschmückt ist. Wir liegen damit kurz vor Nancy.
9. Tag: Samstag, 24. Juli 2010
Früh um 8:25 Uhr machen wir
uns schon auf den Weg und passieren die Schleuse 25, hinter ihr geht auf der
Backbordseite der Vogesenkanal ab, wir fahren jedoch weiter geradeaus Richtung
Nancy. Im Hafen Port Bonsecours halten wir noch mal an, um einzukaufen. In
Nancy finden wir noch ein Plätzchen im Bassin St.-Georges. Ich hatte erst
Bedenken, sah es doch sooooo eng aus, aber mit Hilfe meines Co-Skippers legen
wir eine saubere rückwärtige Anlegung hin – BISSCHEN STOLZ.
Nun starten wir unseren
Rundgang durch Nancy. Als erstes bestaunen wir das Kreuzfahr-schiff „Majesty of
the Seas“, die im benachbarten Hafen Ste. Catherine festgemacht hat. Wie kommt
die nur durch die Schleusen??? Doch steht man direkt daneben, sieht man es. Es
ist ein Binnenschiff, dass dem Originalschiff im Verhältnis 1:8 nachempfunden
ist – SUPER gemacht. Einige Eckdaten dazu: 33,50 m lang; 4,75 m breit; 1,06 m
Tiefgang; 3,54 m Durchfahrtshöhe, mit Schornstein 5,54 m. Es ist in der Lage durch Europas Schleusen und Kanäle zu fahren.
Nun aber zum Spaziergang:
Wir starten beim Porte Sainte-Catherine, einem Stadttor aus dem Jahre 1762,
genießen die Blumen in einem kleinen Park, staunen über das viele Gold auf dem
Place Stanislas, schreiten durch den Arc de Triumph, sehen ruhige
Altstadtstraßen, gehen durch das Porte de la Craffe aus dem Jahre 1336,
umrunden das Stadttor Porte Désilles, gehen durch eine Markthalle und sehen
noch eine Hochzeit in der Kathedrale Notre Dame.
Mit vielen positiven
Eindrücken kehren wir nach 4 Stunden zum Boot zurück, um uns noch auf den Weg
zur Mosel zu machen. Gut, dass hier die Schleusen wieder größer sind und länger
arbeiten, denn so erreichen wir spät abends noch den Sportboothafen in Pont-à-Mousson,
in dem mein Mann ein tolles Anlegemanöver hinlegt – NEID. Heute wird nicht mehr
selber gekocht, wir genießen das Essen eines bekannten amerikanischen
Gourmettempels. Müde fallen wir ins Bett.
Nach einer schönen Dusche im
Sanitärcontainer (Vorteil, wenn man in einem Hafen liegt) genießen wir in aller
Ruhe unser Frühstück und füttern anschließend noch eine Schwanenfamilie. Sauber
und gestärkt geht es wieder mal auf Stadtbesichtigung.
Auffällig sind hier die
vielen Schwäne, die auf der Mosel ihre Runden drehen.
Zurück im Hafen fällt uns
ein Schiff auf, dass aus der Marina Rünthe kommt, dort würde auch unser Schiff
liegen, wenn wir eines hätte – TRÄUM!
Gegen Mittag fahren wir
weiter Richtung Norden. Nun kommen wir in Gebiete, die unseren Sohn sehr
interessieren – die Spuren der Römer. Da wir Mittwoch einen Tag für Trier einge-plant
haben, müssen wir den Zeitplan straff halten. Er hatte anfangs schon Sorge,
dass wir es nicht schaffen, doch was tut man nicht alles für die Kinder…
Heute wird es also römisch,
was wir bei km 307 feststellen, denn dort ist schon von weitem beidseitig Reste
eines Aquäduktes zu sehen. Da ist aber einer glücklich…
Nachmittags erreichen wir
den wunderschön liegenden Hafen Société des Régates Messines in Metz, er liegt
an einem Nebenarm, der sich am Ende seenartig erweitert, man muss nur auf die betonnte
Fahrrinne achten.
Obwohl es schon 17 Uhr ist
machen wir uns noch auf, um uns die Stadt anzusehen. Vom Boot aus haben wir
schon einen tollen Blick auf den Tempel Neuf mit der davor liegenden Brücke
Pont Marcel. Wir starten am Kreisverkehr Place Raymond-Mondon, an dem der Turm
Camoufle aus dem Jahre 1437 steht, etwas zurück liegt das Stadttor Porte Serpenoise
von 1851 und das Gefallenendenkmal, etwas seitlich der Gouverneurspalast von
1904, eine Templerkapelle von 1120 und auch die älteste Kirche Frankreichs:
St.-Pierre-aux-Nonnainx. Wir sehen viele gemütliche Altstadtstraßen, das
Rathaus und die Kathedrale St. Etienne von 1340, sie soll den durch ihre 6.500
m2 Fensterflächen den hellsten Kircheninnenraum der Welt haben, doch
heute ist es wohl leider mal wieder zu sehr bewölkt. Aber beeindruckend ist sie
schon mit ihrem 42 m hohen Hauptschiff. Hinten drin steht noch ein römisches
Taufbecken. Weiter geht es durch die Altstadtgassen zum Deutschen Tor von 1230,
wieder an der Kathedrale vorbei zum Stadttheater und einmal den Tempel Neuf aus
der Nähe sehen. Spät am Abend erreichen wir wieder unser Boot uns genießen den
Blick über den See.
11. Tag: Montag, 26. Juli 2010
Früh am Morgen hören wir
schon ein Boot wegfahren, das wohl nicht die betonnte Fahrrinne getroffen hat,
es schrabbelt über den Grund. Oh je, hoffentlich passiert uns das gleich nicht.
Bei bewölktem Himmel starten wir um 10 Uhr den Motor und fahren ohne
Grundberührung wieder zurück auf die Mosel. Gleich zu Anfang kommt uns ein
dicker Pott entgegen, aber wir sind da nicht mehr so aufgeregt wie am Anfang
unserer Tour.
Bei bedecktem Wetter fahren
wir durch eine Gegend mit vielen Industrieanlagen.
In Thionville (Diedenhofen) legen wir einen Stopp an dem neuen Gästeanleger der Stadt ein, um uns im Regen die noch steckenden Kanonenkugeln in dem Wachturm anzuschauen. Sehr nett gemacht, aber sicher nicht Original!
Das Rathaus aus dem Jahre 1695 mit seinem schön angelegten Blumenpark davor sieht sehr nett aus.
In Thionville (Diedenhofen) legen wir einen Stopp an dem neuen Gästeanleger der Stadt ein, um uns im Regen die noch steckenden Kanonenkugeln in dem Wachturm anzuschauen. Sehr nett gemacht, aber sicher nicht Original!
Das Rathaus aus dem Jahre 1695 mit seinem schön angelegten Blumenpark davor sieht sehr nett aus.
Als wir weiterfahren wollen,
sehen wir, dass die Feuerwehr wohl gerade eine Löschübung durchführt, da werden
wir ein bisschen warten müssen, doch zum Glück sind sie schnell damit fertig –
reicht uns doch schon der Regen von oben.
An Sierck-les-Bains fahren
wir nur vorbei, schade, haben die doch eine schöne Festungs-anlage auf dem
Uferhügel, doch wir können sie wenigstens vom Boot aus gut sehen.
Abends erreichen wir die
Bundesgrenze von Frankreich und fahren von nun an „zweigleisig“: das linke Ufer
gehört zu Luxemburg, das rechte Ufer zu Deutschland.
Direkt dahinter liegt auf
der linken Seite Schengen, die Stadt, in der die Verträge unterzeichnet wurden,
die uns 1985 die Grenzen öffneten. Da der Anleger durch ein Ausflugsschiff
belegt ist, müssen wir leider weiterfahren. Landschaftlich ist es hier übrigens
sehr schön, man sieht viele Weinberge, die hier sehr gepflegt aussehen. Auch
gibt es hier interessante Häuser.
Um 20 Uhr erreichen wir nach
60 km den Sportboothaben Schwebsange.
12. Tag: Dienstag, 27. Juli 2010
Endlich scheint die Sonne mal wieder – FREU!
Heute steht erst Mal tanken
auf dem Plan, ist der Sprit hier in Luxemburg doch bekanntlich am billigsten. Das
Problem ist nur, dass sehr viele zeitig los möchten, aber vorher auch tanken wollen.
So heißt es zunächst brav einreihen und schon mal überlegen, wie man am besten
an welcher Säule ansteuert. Das zügige Anlegen an der Säule, die sich in der
Hafeneinfahrt befindet, klappt auch prima, doch OHJE, ich hatte den falschen
Einfüllstutzen im Kopf und liege nun falsche herum – UND ÄRGERN! Doch es nützt
nichts, der Tankschlauch ist zu kurz, wir müssen drehen. Im Trubel also wieder
ablegen, neu ansteuern, wieder anlegen, derweil hätte man schon längst fertig
sein können und der nächste wäre schon dran gewesen – SCHÄM! Im Endeffekt
bekommen wir für 206 € ganze 208 l Diesel – davon träumen wir hier zu Lande!
Nun aber schnell weg hier und auf der Weiterfahrt die Wogen glätten lassen…
Auf der Strecke sehen wir in Remich sehr viele Enten, die Wasserski fahren möchten; wischen die Benzinflecken vom Deck weg und sehen eine nette Wohnlandschaft in Machtum.
Ab Nachmittags sind wir
wieder komplett in Deutschland unterwegs und stellen fest, dass die Weinberge
in Luxemburg entschieden besser aussahen als hier. Sind sie vielleicht in der
langen Trockenzeit, die wir hatten, mehr gewässert worden? Wir vermuten es mal
so.
In Igel machen wir wieder
einen Zwischenstopp am Fahrgastanleger, um uns die für Römer bekannte Igeler
Säule anzusehen. Es handelt sich eine originale Grabsäule einer
Tuchhändlerfamilie, die 23 m in die Höhe ragt. Sie ist reich verziert mit
Bildern und Inschriften, die auch einmal auch farblich gewesen waren. Es
handelt sich hierbei zwar um einen Grabpfeiler, doch wurden hier nie Reste von
Bestatteten gefunden.
Nach dieser kleinen
Fahrpause geht es weiter nach Konz, wo wir kurz hinter der Saarein-mündung den
schönen Sportboothafen des Wassersportclubs erreichen. Es ist noch früh genug,
um uns auch die Highlights dieser Stadt anzusehen. Vorbei am Konstantinfuß und
einem Nachbau eines römischen Säulenhains geht es hoch zur ehemaligen
Kaiservilla. Die Größe der Fenster ist anschaulich durch 2 Modelle dargestellt
und die bekannten Wände durch Sandsteinwege markiert. Trotz einiger Restmauern
muss man auch ein bisschen Phantasie mitbringen. In den Römerstuben (wo auch
sonst) lassen wir uns heute mal essensmäßig verwöhnen.
Da wir morgen einen langen
Tag in Trier vor uns haben, geht es früh ins Bett.
13. Tag: Mittwoch, 28. Juli 2010
Das heutige Programm steht
ganz im Zeichen der römischen Zeit, wir begeben uns in die älteste Stadt
Deutschlands – TRIER. Mit Regensachen bestückt fahren wir mit dem Zug von Konz
zum Trierer Hauptbahnhof. Hier weht uns gleich der Großstadtflair um die Ohren:
viele Menschen, viele Autos, viel Lärm.
Unser eigentlicher Spaziergang beginnt am bekannten schwarzen Porta Nigra, das
wir aber erst Mal etwas ignorieren. Wir besich-
tigen den Trierer Dom und die
Liebfrauen-kirche, sehen unterwegs viele schöne alte Häuser und sind begeistert
von der Kon-
stantinbasilika. Weiter geht es zu den großen Kaiserthermen, die
eigentlich nie welche waren. Ein riesen Gelände. Hier kann man sogar durch die
teils erhaltenen Kellergänge gehen.
Weiter geht es zum berühmten Amphitheater, ein tolles Gefühl, auch hier mal ganz oben am Rang zu stehen oder durch die unterirdischen Gänge zu laufen. Hoffentlich kommt einem hier keine Tiger entgegen!
Weiter geht es zum berühmten Amphitheater, ein tolles Gefühl, auch hier mal ganz oben am Rang zu stehen oder durch die unterirdischen Gänge zu laufen. Hoffentlich kommt einem hier keine Tiger entgegen!
Nun müssen wir zurück zum Porta Nigra, denn hier hatte ich im Vorfeld schon eine Erlebnisführung mit einem römischen Zenturio durch diese alten Gemäuer gebucht. Wir sind aktiv dabei und werden von ihm zu Soldaten „ausgebildet“, die das Stadttor verteidigen müssen; er plaudert aus dem Näh-kästchen, was damals so alles passierte und nicht in den Geschichtsbüchern zu finden ist und er führt uns in die tiefsten Gewölbe, wo einst der Mönch Simeon sich ein-mauern lies …
Eine tolle, eindrucksvolle,
spannende und auch lustige Sache.
Jetzt geht es – ganz ruhig –
noch weiter zu den Viehmarkt- und den Barbarathermen, über die Römerbrücke und
von dort zum Südbahnhof. Essen gibt es heute auf die Schnelle in einer
Imbissbude, denn kochen möchte von uns heute keiner mehr. Danach nehmen wir den
nächsten Zug zurück nach Konz und gönnen unseren strapazierten Füßen auf dem
Boot erst Mal eine verdiente Ruhepause.
14. Tag: Donnerstag, 29. Juli 2010
Wieder mal bei Regen starten
wir erst gegen 11 Uhr den Motor. Es geht heute zurück auf die Saar, also kommen
wir unsrem Endpunkt näher – SCHADE!
In Saarburg machen wir an
der Spundwand des WSA-Hafens fest, um dann über 1 km bis zum Ort zu laufen, zum
Glück scheint inzwischen die Sonne. In Saarburg angekommen sehen wir, dass es
wohl inzwischen Schwimmanleger vor der Brücke gibt – hätten wir das doch vorher
gewusst.
Wir bewundern den 17 m hohen
Wasserfall mitten im Ort, gehen zum Rathaus, schlendern über den Buttermarkt
und stellen fest, dass man hier mehr Zeit haben müsste – unser Problem vom
ersten Tag an. Doch wir genehmigen uns einen Besuch im Glockengießermuseum und
wandern hoch zur Saarburg.
Von hier oben hat man einen
tollen Blick über die Gegend – und wir sehen, wie weit weg unser Boot liegt.
Gegen 16 Uhr starten wir wieder den Motor, vorbei geht es an der Klause bei Serrig (da könnte man auch schön hinwandern), kurz danach fahren wir in die Schleuse Serrig ein, sie hat einen Hub von 14,50 m – wieder so ein tiefes Loch. Es ist die größte deutsche Schleuse an einem natürlichen Flusslauf. Bald danach durchfahren wir die kleine Saarschleife bei Hamm, um dann in Mettlach unsere 80. und letzte Schleusung für diesen Urlaub zu genießen. Im Oberwasser bleiben wir über Nacht
Unser letztes Abendessen
nehmen wir in dem Restaurant Salzbad Keller ein, es gehört zu der Pension, in
der wir vor 2 Wochen waren und wir können es nur empfehlen. Es liegt in den
wunderschönen Kellergewölben des Gebäudes mitten in der Fußgängerzone.
15. und letzter Tag: Freitag, 30. Juli 2010
In aller Ruhe frühstücken
wir noch mal bei Sonnen-schein, machen einen letzten Motorcheck und starten um
11:30 Uhr unsere letzte Etappe. Es sind nur 12,6 km. In vollen Zügen genie0en
wir diese Fahrt durch die bewaldeten Hänge der Saar und sehen den Aussichts-punkt
Cloef in der großen Saarschleife dieses Mal von unten – hier schließt sich
heute der Kreis, haben wir doch vor 2 Wochen dort oben gestanden und hatten
alles noch vor uns.
Die kleine Einfahrt in den
Yachthafen von Merzig erreichen wir um 13 Uhr, ein letztes Anlegemanöver unter
den Augen unseres Vermieters, doch wir haben in den 2 Wochen dazu gelernt – es
klappt.
Nachdem wir unsere Sachen
alle wieder im unversehrten Auto verstaut haben, machen wir noch die
obligatorische Übergabe. Zu beanstanden gab es nichts, das Boot ist prima ge-fahren
(oder lag es gar an uns?), ein Hochstuhl für den Innensteuerstand empfehlen wir
allerdings und einen verbogenen Enterhaken müssen wir beichten, doch trotzdem
bekommen wir unsere Kaution voll wieder zurück.
Einige Eckdaten zu Tour:
454,4 km – 80 Schleusen – 4
Tunnel – 2 Lifte – 208 l Diesel –
anfangs viel Sonne und Hitze – danach viel Regen –
alles in allem eine schöne, empfehlenswerte Tour
anfangs viel Sonne und Hitze – danach viel Regen –
alles in allem eine schöne, empfehlenswerte Tour
Abschließende Bemerkungen:
- Vermieter/Boot:
Herrn Schönberger können wir nur empfehlen, das Boot war gut gepflegt, die Betreuung auch im Vorfeld der Reise war bestens und die Vignette für Frankreich war auch bereits für uns besorgt.
Das Boot MY GUDRUN, eine Gruno 35 Elite; 11,50 m lang; 3,70 m breit; Durchfahrts-höhe von 3,95 m bzw. 3,50 m; 0,90 m Tiefgang, 120 PS, hat 4 feste Schlafplätze in 2 Schlafkabinen (bei Bedarf können 6 Personen schlafen), das Raumangebot ist passend für 4 Personen, bei den Regentagen hätten wir uns den Ausstieg direkt nach hinten gewünscht und nicht zur Seite - 2 Wochen finde ich für die Tour eindeutig zu kurz, da man durch die vielen Schleusen viel Zeit verliert und man dadurch z.B. in den kleinen Städtchen nicht in Ruhe eine Pause in einem der zahlreichen Straßencafés einlegen kann. Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, wir stehen unter Zeitdruck und das war sehr schade!
- Landschaftlich hat uns die Tour sehr gut gefallen, die Gegend ist sehr abwechslungs-reich, es gibt viel Natur, eine Menge kleine, sehr gepflegte Städtchen und auch ein paar Großstädte – für jeden etwas
- Wir hatten eine schöne Zeit hier!