HERZLICH WILLKOMMEN!

Mit diesem Blog möchte ich gerne alle Interessierten einladen, an unseren Törns teilzuhaben.
Für Bootfahrer soll es eine Hilfestellung zur eigenen Törnplanung sein, wobei alle Hinweise sich immer auf das Jahr beziehen, in dem wir die Tour gemacht haben, d.h. sie werden nicht laufend aktualisiert! Für weiterreichende Anfragen stehe ich gerne zu Verfügung.
Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden, aber nicht ohne Erlaubnis heruntergeladen oder anderweitig verwendet werden, denn das Urheberrecht liegt bei mir, schreibt mich einfach bei Bedarf an.
Ihr findet mich übrigens auch bei Instagram unter @my_bettelu

Nun aber viel Spaß beim Lesen ... Gruß Bettina

2023 – es geht wieder in den Norden > über Hamburg und die Nordsee nach Bremerhaven ...
            ist aber noch noch nicht vollständig 🖥️ ...

Letztes Update: August 2023

2013 - Unsere BETTELU


Im Juni 2013 war es soweit, schneller als ursprünglich geplant sind wir Bootseigner geworden.
Unsere Errungenschaft:
eine Succes 115 Ultra aus dem Jahre 1995, gut gepflegt und regelmäßig gewartet entspricht sie im Ganzen unserer Vorstellung: stolze 11,50 m lang und 3,75 m breit.
Am 30.06.2013 tauften wir das Schiff in seinem alten Heimathafen Roermond/NL auf unseren Wunschnamen BetteLu. Die Sonne schien dabei vom Himmel, hoffen wir auf viel gutes Wetter bei unseren künftigen Fahrten!


Die erste Fahrt wird die Überführung nach Fuestrup am Dortmund-Ems-Kanal sein, 
eine Strecke von ungefähr 400 km liegt vor uns.

Die ersten Überführungstage liegen nun bereits hinter uns.
An einem verlängerten Wochenende im Juli verließen wir bei schönem Wetter den Hafen Hatenboer in Roermond, passierten die Schleusen Roermond und Belfeld und legten uns für die Nacht in den Yachthafen De Maas bei Venlo.

Am nächsten Tag ging es weiter auf der Maas Richtung Norden, In der Schleuse Sambeck dann das große Malheur. Nach über 140 Schleusungen ohne Probleme verhedderte sich meine Heckleine - ich hatte aber NICHT die Klampe mit ihr belegt!!! Als ich es bemerkte war sie schon dermaßen unter Zug, dass nur das gute Taschenmesser helfen konnte, wir mussten die Leine kappen. Gut, dass ich in dem noch nicht voll eingeräumten Schiff wusste, wo es lag. Das Boot machte einen Ruck nach unten und die Leine hängt nun als Mahnmal an der Persenning - es ist alles nochmal gut gegangen, aber der Schreck saß tief.
Durch den Maas-Waalkanal ging es weiter zur Schleuse Weurt, bei ihr legten wir uns gut geschützt in den Sportbootwartebereicht zwischen den beiden Schleusenkammern. Zu späterer Stund konnten wir den Schleusenbetrieb beobachten - hinter ihr kam dann gleich die Biegung in den Waal, in Deutschland heißt der Fluß Rhein.
Morgens ging es dann auf die stromungsstarke Waal (Rhein), 20 km müssen wir ihn stromaufwärts "erklimmen", im Bereich von Nijmwegen hatten wir hier mit vielen Verwirbelungen und Strömungen zu kämpfen, mehrfach mussten wir auch die Seiten wechseln um in unserem ausgetonnten Bereich zu bleiben. Nicht immer leicht, wenn einem große Schubverbände und Flußkreuzfahrtschiffe entgegenkommen.
 Nach fast 3 Stunden haben wir es geschafft, wir verlassen die Waal und fahren in den Pannerdenskanal, hier geht es wieder etwas ruhiger zu. Nach einer weiteren Stunde biegen wir ab in die Gelderne Ijssel und später in den wunderschönen Rhederlaag-See, hier steuern wir den Yachthafen De Mars an und verhandlen mit dem Hafenmeister einen guten Preis für die nächsten 3 Wochen, denn so lange wird unsere BetteLu hier auf uns warten müssen. Während Ludger und Lukas alles für die Abreise vorbereiten, schnappe ich mir mein Fahrrad und mache mich auf den Weg zum Bahnhof, von hier geht es mit Bahn zurück nach Roermond, denn unser Auto muss ja noch geholt werden, das ganze nimmt 4 Stunden in Anspruch, ist aber auch eine schöne Erfahrung: Ich kreuze so mehrfach die in den letzten Tagen zurückgelegte Strecke, mal sehe ich die Wasserwege, mal die Eisenbahnlinie bzw. die Autobahn.
Spät Abends verabschieden wir uns von der BetteLu und fahren mit einem guten Gefühl nach Hause.

Drei Wochen später im August geht es weiter. Ich bringe Ludger und Lukas zum Boot, die beiden werden erst mal alleine weiter fahren, da ich noch arbeiten muss. Mit einem komischen Gefühl bleibe ich am Steg zurück und kann nur hinterher winken - SCHADE!
Doch ich "verfolge" sie noch eine Weile, um noch einige Aufnahmen von dem fahrenden Schiff zu machen.
In 4 Tagen will ich wieder zu ihnen stoßen, mal sehen, wie weit sie dann schon gekommen sind?
Sie kommen sehr gut voran: heute erreichen sie noch Zeuthen und liegen vor der Schleuse Eefde im Twentekanal. Hier haben die beiden allerdings ein schwieriges Anlegemanöver (allein schon dadurch, dass nun nur 2 Personen statt der gewohnten 4 an Bord sind) und müssen den Verlust der steuerbordlichen Seitenverkleidung beklagen. Diese ist nur mit Rohrschellen an die Reling geklemmt und wurde wohl durch die Leine ausgeklinkt, sie liegt nun in ca. 5 m tiefem Wasser.
Am nächsten Tag geht es über Almelo in den Kanal Almelo - De Haandrik, hier beginnen die Klappbrücken, dafür werden die beiden von einem Brückenwächter begleitet, so erreichen sie heute schon Gramsbergen.
Morgens geht es weiter durch Coevorden, hier wären sie fast in einen stillgelegten Seitenarm gefahren, abgehalten haben sie die wild winkenden Anwohner - DANKE! Die Beschilderung lässt hier teils zu wünschen übrig! Über den Stieltjeskanl geht es weiter in die Verlengde Hoogeweensche Vaart. Die Fahrt geht trotz der vielen Schleusen und Klapp-/Drehbrücken gut voran, so dass sie auch noch den Oranjekanal und den erst im Juni 2013 neu eröffneten Erica-Ter Apel-Kanal erreichen, der teils durch den wunderschönen Museumspark Veenpark führt. Allerdings ist hinter einer Schleuse um 17 Uhr Schluss mit der heutigen Fahrerei, da der Brückenwärter Feierabend hat.
Morgens um 9 Uhr geht es erst weiter durch den Rest des neuen Kanals und dann in den nach Deutschland gehenden Haren-Rütenbrockkanal. Mittags wird hier die Grenze passiert, nun noch 4 Schleusen und 10 Brücken, dann sind die Gewässerdimensionen wieder größer, der Dortmund-Ems-Kanal erwartet sie schon. Abends um 18 Uhr erreichen sie den Yachtclub Hase-Ems in Meppen.
Heute, Donnerstag, soll ich wieder dazustoßen, noch 2 Tage, dann würden wir unseren Heimathafen erreichen. Doch schon früh am Morgen bekomme ich einen Anruf von Bord, ich könnte ruhig kommen, bräuchte aber nichts mitbringen, sondern müsste die beiden nur abholen, die Schleuse Meppen macht für 1 Woche komplett dicht, da Instandsetzungsarbeiten anstehen. ÄRGERLICH! So kurz vorm Ziel.
Es nützt nichts sich zu ärgern, es bringt nichts! Das Schiff wird wieder mal gut vertäut und ordentlich hinterlassen, dieses Mal wohl für 4 Wochen. Zumindest liegt es gut bewacht und geschützt etwas abseits vom Hauptkanal und der Hafenmeister ist sehr nett.


Auch wenn es bisher von jedem Ausgangspunkt immer 2 Stunden Autofahrt waren, wir nähern uns unserem Ziel:
In knapp 44 Betriebsstunden haben wir fast 350 km gefahren und dabei 24 Schleusen und 51 bewegte Brücken passiert, 90 km und 8 Schleusen liegen noch vor uns

Bis bald BetteLu...

Schon nach 2 Wochen können wir doch wieder fahren,
manchmal entwickeln sich die Dinge halt anders als ursprünglich geplant - in diesem Falle POSITIV!

Freitag, den 23. August sind wir wieder da und können noch die Strecke bis Lingen fahren. Die Schleusen in diesem Abschnitt arbeiten nach ein paar Tagen Streik ab heute wieder, ohne Probleme kommen wir mit einem Berufschiffer durch. Abends erfahren wir, wie es sich anfühlt, wenn man mit Navigationsbeleuchtung fährt, da es schon dunkel wird - mir persönlich fehlen hier die Scheinwerfer nach vorne. Erst gegen 21:30 Uhr erreichen wir den Yacht Club Lingen in der Alten Fahrt, hier liegen wir wassermäßig schön ruhig, nur die Landstraße daneben ist gut befahren.
Am Samstagmorgen bezahlen wir nach telefonische Rücksprache mit dem  Clubverantwortlichen unseren Liegeplatz-Obulus und starten schon vor 10 Uhr den Motor. Vor uns liegen zwar nur ca. 40 km, aber wir haben auch 6 Schleusen zu durchfahren, die ebenfalls nach Bestreikung seit heute wieder arbeiten  manchmal muss das Glück mit einem sein - DANKE! Auch heute können wir ohne Wartezeiten mit einem Berufsschiffer mitschleusen. Bei der Schleuse Venhaus wird uns von einem anderen Sportboot (Besatzung 3 Männer, das Lied aus ihrem Lautsprecher "Wir sind alle über 40 ..." - wir schmunzeln) das Schleusenrestaurant empfohlen, doch wir vermerken es nur auf unserer Karte, gehört dieser Bereich doch nun zu unserem näheren Fahrgebiet und solche Tipps sind wichtig. Abermals DANKE! Während unser Sohn das Schiff steuert, sind Ludger und ich auf dem Vorderdeck fleißig am Polieren und Wachsen, dabei stellen wir fest, dass unser Boot nicht grau, sondern weiß ist.


Bei der Schleuse Altenrheine registrieren wir in dem alten stillgelegten Schleusenbecken eine Sportbootliegestelle - auch wichtig, somit notieren. Am Nassen Dreieck das nächste Ausflugslokal: das Restaurant "Zum Nassen Dreieck" mit Bootsanleger, ebenfalls notiert.
Wir legen an der Sportbootliegestelle in Riesenbeck an und übernachten hier, neben uns ist ein Parkplatz für Camper, hier gefällt es uns, allerdings wird man hier in den Schlaf geschaukelt, da man direkt im Kanal liegt.
Morgens bekommen wir Besuch von der Wasserschutzpolizei. Er kennt unser Boot noch nicht und möchte deshalb gerne die Papiere kontrollieren. Die zeigen wir ihm gerne - auch mit Stolz. Das Schiffszertifikat haben wir allerdings nur in Kopie dabei, da das Amtsgericht Duisburg falsche Angaben eingetragen hatte und wir die Originale wieder umschicken mussten, doch er gab sich auch damit und der Erklärung zufrieden. Nach einem kurzen Plausch verabschiedet er sich und wünscht uns viel Spaß mit unserem Boot. Hoffentlich sind die Begegnungen dieser Art immer so nett!!!
Die restlichen 25 km legen wir ohne Probleme und Verzögerungen zurück und erreichen bei Sonnenschein gegen 14:30 Uhr unseren Heimathafen Fuestrup in der Alten Fahrt bei km 80,0.

Mit unserem Liegeplatz sind wir zufrieden und planen schon, wie wir uns hier einrichten: feste Leinen für den Steg, evtl ein Höckerchen zum leichteren Einsteigen, usw.
 - ein herrliches Gefühl endlich angekommen zu sein!
Es waren nun 
440 km, 
56,48 Betriebsstunden, 
32 Schleusen und 
51 bewegliche Brücken in 
10 Reisetagen.
 ____________________________________________

Nach mehreren kleinen Stundentouren an einzelnen Tagen unternahmen wir an dem langen Oktoberwochenende nochmals eine längere Etappe.
Sie führte uns zunächst bei sonnigem Wetter durch die Schleuse Münster und weiter zum Stadthafen 1 im Zentrum von Münster. Hier lagen wir direkt an der Promenade vor den Restaurants, Platz war reichlich vorhanden. Schön wäre es, wenn es einige Poller mehr geben würde, die sind doch fast alle sehr weit auseinander, halt noch aus der Zeit, als dieses ein reiner Industriehafen war.

Nach einem leckeren Essen in einem der Restaurants gingen wir etwas unruhig ins Bett, wußten wir doch nicht, wie es hier in der Nacht so "abgehen" würde, doch es war alles friedlich und ruhig - das heißt nicht ganz...
Gegen 3 Uhr wurden wir wach, da wir Tapsgeräusche hörten, doch für Menschenschritte war es zu leise und das typische Wackeln fehlte dafür. Ein Blick aus unserem Heckfenster beantworte unsere Fragen - Enten gehören wohl zu den nachaktiven Tieren, sie watschelten über die Badeplattform und genossen den Sprung ins Wasser...
Morgens hatte es sich leider zugezogen, der Herbst kündigt sich halt an, doch dank unserer kompletten Persenning nahmen wir das Frühstück trotzdem auf dem Achterdeck ein - herrlich dieser Vorteil!
Nach einem kleinen Orientierungsspaziergang ging es weiter Richtung Süden. Auf dem überwiegend ruhigen Dortmund-Ems-Kanal war unser Sohn wieder ein guter Rudergänger während wir es uns abermals auf dem vorderen Deck "gemütlich" machten, ausgerüstet mit Poliermittel natürlich, fehlte doch das Salondach bei unserer Putzerei noch.
Nördlich von Lüdinghausen fanden wir später einen kleinen aber feinen Yachthafen, den MYC Datteln. Ja richtig, Datteln, die Stadt ist zwar noch weit weg, aber der dazugehörige Yachtclub liegt hier im Norden. Die Anlage liegt ebenfalls in der Alten Fahrt und hat einen sehr netten Hafenmeister, der für uns sogar einen Brötchenbringedienst für den Samstagmorgen organisierte - SUPER!

Nach einem gemütlichen Frühstück - der Uhrzeit zu Folge war es eher ein Mittagessen - machten wir uns wieder auf den Rückweg in unseren Heimathafen. Den Sonntag konnten wir leider nicht mehr nutzen, da ich arbeiten musste - SCHADE - kommt doch schon bald der Zeitpunkt, an dem das Boot aus dem Wasser geholt wird und wir dann 1/2 Jahr auf dieses tolle Vergnügen verzichten müssen - SCHNIEF
Aber diese 3 Tage waren nochmal richtig schön.


Vor uns liegt nun eine Zeit, in der wir dringende Instandsetzungsarbeiten durchführen müssen:
bei der Einwinterung wird uns ein erfahrener Mann zur Seite stehen, den unser Hafenmeister uns empfohlen hat, des weiteren haben wir einen verstopften Küchenabfluss, stinkendes Wasser, 2 undichte Stellen an der Steuerbordseite unter den Fenstern und die beiden Dachluken benötigen ebenfalls eine neue Abdichtung.
Mal sehen, was noch so alles auf uns zu kommen wird....


Ende Oktober war es nun leider so weit, das Schiff wurde für den Winter vorbereitet und dann bei trockenem Wetter aus seinem Element - dem Wasser - gehoben.
 Die fleißigen Hände von den Hafenmitarbeitern spritzten den Rumpf mit dem Hochdruckreiniger sauber und fuhren unsere BetteLu mit dem "Hubwagen" zu ihrem Winterplatz - sie sieht hier so klein aus.
Dort wurde sie gewissenhaft aufgebockt und dann wieder an uns "übergeben" - jetzt sind wir wieder gefragt.
Mit der Leiter erreichen wir die Badeplattform und gelangen so auf das Schiff.
Noch am gleichen Tag beginnen wir mit der ersten Dachluke, denn die Kochtöpfe 

= Tropfenfänger auf den Matratzen in der Bugkabine sollen verschwinden, die gehören schließlich in die Küche! Also ausbauen, säubern, Dichtung zuschneiden und mit Spezialsilikon abkleben, zum Schluß den Rahmen wieder aufsetzen. Begleitet werden wir anfangs von Sonne, nachher aber von böse aussehenden Wolken, die uns antreiben - doch wir sind schneller als der Regen. Dieser kommt jedoch abends und nachts in sehr heftiger Form, so dass wir ganz gespannt beim nächsten Besuch in die Töpfe schauen. HURRA - alles trocken!!!! Aufgabe 1 erfolgreich erledigt!
Ach übrigens - beim Abspritzen des Bootes entglitten mir immer mehr die Gesichtszüge, der Rumpf sah zwar so gut aus, keine unerwarteten Beulen, dafür war aber ganz viel von der dunklen Antifoulingfarbe weggespritzt worden. Ich hatte gehofft, wir bräuchten nicht viel am Rumpf machen und nun sah es - in meinen Augen - grausam aus.
Die erfahrenen Mitarbeiter des Hafens beruhigten uns allerdings gleich und meinten, dass wäre normal und alles gar nicht so schlimm, ein wenig anschleifen und im Frühjahr neues Antifouling drauf. Für den Moment war ich beruhigt. 
Doch fanden wir auch so einige Roststellen, die dringend bearbeitet werden müssen und wir stellten fest, dass der Ankerkasten arg durchgerostet ist.
Ich sehe uns schon im Winter ständig schleifend am Boot arbeiten - gar nicht meine Wunschvorstellung!
Am nächsten Tag haben wir eine Holzkonstruktion geschaffen, damit wir das Cockpit mit einer Folie vor den Witterungseinflussen schützen können, denn die Persenning werden wir abmontieren, säubern und nähen lassen (ja, die hat auch so ihre reparaturbedürftigen Stellen). Allein das Plane anbringen erweist sich selbst bei leichtem Wind schon als schwierig und wir werden es nochmals machen müssen, da wir nun erst wissen, welche Größe wir wirklich brauchen und bestellen nun eine hochwertige, dieses war eine einfache. Hoffentlich ist sie bei unserem nächsten Besuch überhaupt noch da!
  Wie man sich selbst über geringe Kleinigkeiten freuen kann, zeigt die Tatsache, dass der Küchenabfluß wieder funktioniert. Es saß ein dermaßen fester Pfropfen im Syphonbereich, dass da auch nix mehr durchgehen konnte, wohl die gesammelten "Werke" der letzten Jahre. Jetzt würde ich gerne kochen und spülen, da ich die Küche nun "normal" wassermäßig nutzen könnte, bisher lief alles Wasser in den Kochtopf (jaja, schon wieder musste er herhalten) und wurde über eines der Badezimmerwaschbecken entsorgt.

Die nächste Aktion stand Mitte November auf dem Plan:
Immer wenn ich "meinen" Bilgenraum in der Kombüse öffnete, kam mir eine unangenehme Duftwolke entgegen. Im Gespräch mit dem oben schon erwähnten erfahrenen Mitarbeiter erfuhren wir, dass hier zwar dickwandige Schläuche einer renommierten Firma verwendet worden waren, sie jedoch nicht für diese Zwecke geeignet sind, da sie NICHT geruchsdicht wären!!! Das merkt man und muss deshalb dringenst abgeändert werden! So entfernen wir heute unter engen kriechenden Bedingungen die gesamten Fäkalienschläuche, es kommen dabei fast 14 m zusammen.

Bei den Arbeiten stellen wir fest, wie schnell doch ein Mensch abstunpfen kann...
Damit wir demnächst auch alles wieder richtig verbinden können, notiere ich alle Längen und auch der Fäkalientank wird mit entsprechenden Hinweisen versehen.

Doch vor dem Neueinbau der frisch bestellten blau-weißen Sanitärschläuche werden wir den Tank selber auch noch ausbauen, denn so können wir in den folgenden Sitzungen besser die Bilge säubern, schleifen und neu streichen.
Ach, die Plane war übrigens trotz heftiger Winde in den letzten Wochen noch in einem Stück da, sie hatte nur 2 Löcher an den Fensterecken bekommen, diese polsterten wir noch zusätzlich ab und bestückten das Cockpit dann mit einer schönen neuen dickeren LKW-Plane.

Eine Woche später waren wir wieder vor Ort.
Dieses Mal sollte der 300-Liter-Fäkalientank herausgehoben werden, doch schnell stellten wir fest:
der ist ja super schwer - der kann nicht wirklich leer sein, auch wenn die Anzeige das behauptet. Bei genauerem Hinsehen sahen wir am Schatten, dass er noch ca. 10 cm hoch gefüllt ist (Grrrrrrrrrrr!), entspricht ca. 60 Liter, also 60 Kilogramm! Wie nun den Tank weiter leeren, waren doch alle Schläuche schon entsorgt und die Pumpe 

abgebaut. Also nahmen wir den kleinen "Schüttel-Pumpschlauch" und den 5 Liter-Eimer, füllten diesen bis zur Hälfte, balancierten ihn aus der Enge wieder heraus (möglichst OHNE Püttkern!), um ihn dann zu entleeren - dieses Spielchen wiederholten wir des öfteren. Nach ca. 24 Liter versuchten wir erneut den Tank aus dem engen Loch zu heben (Hinweis: das Loch ist ca. 1 m lang, der Tank aber 1,45 m!). Mit Hilfe von Seilen und gewisser Dreh-Kipp-Winkel-Bewegungen klappte es nach mehreren Versuchen dann auch - zusätzlich steht man sich bei solch engen Aktionen ja auch noch immer selbst im Wege. Aber er war draußen - HURRA! Äußerlich alles säubern und erst Mal bei Seite stellen --> es wird enger im Schiff. 
 Doch in diesem Teil der Bilge ist nun Platz zum Arbeiten. Auch sehen wir jetzt, wie schlimm es dort unten aussieht, hat da doch auch immer etwas Wasser gestanden, wo es herkommt, wissen wir leider noch nicht - vielleicht Schwitzwasser?.
Zum Einsatz kommt jetzt ein neuer Schleifaufsatz und die Sandstrahlpistole. Teils geht das prima, doch die angebliche Absaugung funktioniert mal gar nicht, der gesamt Motorrarum liegt voll mit dem schwarzen feinen Gestein, zum Glück haben wir den Heimwerker-Staubsauger dabei. Hier ein Bild noch mit Vergleich: links schon geschliffen, rechts noch rostig braun.

 Nach weiteren Schleifaktionen wird alles fein gesäubert und mit Zinga neu gestrichen, nun strahlt sie wieder und wir haben uns die Plätzchen heute redlich verdient.
Ihr sollt ja nicht denken, dass ich nur Fotos mache während Ludger sich abrackert,
hier der Beweis - seht ihr mich?

Und weil wir so fleißig sind, hat uns auch der Nikolaus bedacht,
er hat uns 4 schöne Thermobecher geschenkt - DANKESCHÖN!

Nun können wir uns in den Arbeitspausen an dem heißem Tee aufwärmen.

Bei den weiteren Entrostungsterminen stießen wir im Bilgenraum hinter dem Motorblock auf weitere imense Roststellen, die aussahen, als wären sie in der Vergangenheit einfach überlackiert worden. Hier stießen wir mit unseren diversen Schleifaufsätzen an deren Grenzen und wir selbst verloren auch die Lust -
da half auch kein warmer Tee mit Plätzchen!

Ludger kam da in den Sinn, mal etwas von einem "Rosthacker" gelesen zu haben. Wieder zu Hause, wurd sich gleich schlau gemacht, der schnell gefundene Nadelentroster gleich gekauft und alsbald ausprobiert. Er erwies sich als Glücksfall, wir kamen mit ihm sogar in die Ecken (die hat so ein Schiff ja echt viele - STÖHN!) -
hätten wir den doch schon eher gehabt, dann wären wir jetzt schon ein ganzes Stück weiter...

Jetzt - inzwischen Mitte Januar - haben wir doch mal winterliche Temperaturen in Deutschland,
das bedeutet
leider für uns: wir können nicht weiter streichen, also Zwangspause - SCHADE!
Es sind doch NUR noch 3 Monate bis das Boot endlich wieder schwimmen soll! 


Nach 5 Wochen Zwangspause - unser beider Jobs erfordern auch schon mal Wochenendarbeit,
dieses "schon mal" tritt manchmal sehr geballt auf -  waren wir am Samstag endlich wieder am Boot:
Ludger hat sich um die Küchenbilge gekümmert (entrosten und Zinga auftragen),
ich habe die bereits vorbereitete Motorraumbilge gestrichen. Es ist ja nicht viel Fläche,
aber das Drankommen ist das Problem: 3 Stunden hat die Kriecherei gedauert.
Da die folgenden 8 Lackschichten nun zügig hintereinander aufgetragen werden müssen, werde ich die nächsten 2 Wochen wohl fast täglich zum Boot fahren, um die Gelenkigkeit beim Streichen zu trainieren.
Mein Mann geht derweil für die gleiche Zeit beruflich nach China - bleibt also "alles" an mir hängen - wie immer ...

Es ist vollbracht: 2 1/2 Wochen hat es gedauert und ich kenne jetzt Stellen im Motorraum, die hat - glaub ich - noch nie jemand gesehen.
Angenehm war die Arbeitshaltung nicht, entsprechend verspannt bin ich nun und heilfroh, dass es vorbei ist
- hoffentlich für eine seeeeeeeehr lange Zeit.
Wenn ich es aber nochmals machen sollte, werde ich dann aber mit weiß aufhören, wir hatten uns jetzt für grau entschieden wie es vorher war, aber schöner ist doch weiß.

 Übermorgen geht es aber schon weiter:
der Ankerkasten ist ja ziemlich verrostet, der hat auch wohl gar kein Abflussloch für das Wasser, welches durch die Kette mit rein kommt. Da wird der Nadelentroster wieder zum Einsatz kommen...

War so geplant, klappt aber nicht, denn das Arbeitsloch vom Ankerkasten ist viel zu klein, das Größersägen scheitert leider an zu kurzen Sägeblättern. Doch konnten wir mit Freude feststellen, dass wir sehr wohl ein Abflußloch bzw. -rohr haben, dieses haben wir dann mal durchgepustet, um zu sehen, ob es frei ist - war es --> gut.
Der Nadelentrostet kommt aber trotzdem zum Einsatz, wir haben ja draußen am Rumpf ein paar Stellen, die überarbeitet werden müssen, also gehen wir bei strahlend blauem Himmel an diese Übeltäter.
Anschließend beginnen wir die mitgebrachten 14 m Fäkalienschläuche neu zu verlegen. Auch dieses ist mit viel Kriecherei und Flucherei verbunden, aber am Abend sind die Toiletten wieder angeschlossen an ihrem Platz.
Nächstes Wochenende geht es weiter, dann steht der Fäkalientank und der Ankerkasten auf dem Plan...

Ja, dieses Wochenende vergrößern wir mit neuen Sägeblättern die Arbeitsluke des Ankerkastens auf ca. 30 x 50 cm und beseitigen den Rost mit unserer lauten "Wunderwaffe". 
Bis zum nächsten Tag lassen wir einen Rostkonverter wirken, der soll sich um die restlichen nicht erreichbaren Stellen "kümmern".
Diesen spülen wir tags drauf mit viel Wasser weg - und müssen leider feststellen, ein Teil des Wasser verläßt das Schiff nicht planmäßig durch das Abflussrohr, sondern sucht sich einen uns noch unbekannten Weg in die frisch gestrichene Küchenbilge - GRRR!!! Dabei fällt mir ein gelesenes Buch ein, welches ich jedem nur empfehlen kann:
Wasser im Schiff von Peter Borjans-Heuser -
sollten wir auch von diesem Bazillus erfasst worden sein???
Wir trocknen die Bilge und suchen nach der Ursache, können sie aber zur Zeit nicht ausfindig machen. Da es keine großen Mengen sind werden wir es erst mal im Auge behalten und kümmern uns zunächst weiter um den Ankerkasten selbst, er bekommt seine erste Zinga-Schicht. 3 sind geplant, heißt für mich: wieder Zusatzfahrten in der Woche zum Hafen (je Weg 55 km und 1 Stunde Fahrtzeit), sich flach vor die Arbeitsluke legen und dadurch den Pinsel schwingen.
Heute reicht die Zeit noch dafür, einen weiteren Fäkalienschlauch zu verlegen. Den Tank selbst möchte ich gerne zu Hause gescheit sauber machen, somit wuchten wir ihn ins Auto und verzurren ihn dort sicher. Allein das ist schon eine Aktion für sich, ist das Teil immerhin ca. 150 x 45 x 45 cm groß - stellt euch vor, ich oben auf der Leiter und der Tank wie ein Schildkrötenpanzer auf meinem Rücken, noch Fragen...
Heute war es endlich soweit: zum letzten Mal (hoffe ich!) hatte ich eine kriechend unbequeme Streichaktion, der Ankerkasten hat nun seine 3 Zingaschichten, im untersten Bereich besonders dick, vielleicht ist ja auch das Loch zur Küchenbilge jetzt verschlossen - auf immer und ewig bitte schön!!! Wir werden es testen... 
Nicht nur an Bord gehen die Winterarbeiten voran, auch zu Hause wird fleißig für das Boot gewerkelt: 
2 neue Relingwände werden zugesägt, gefräst und lackiert - eine hatte sich ja in den Niederlanden leider verabschiedet (s. weiter oben) und die Persenning (imprägnierte Stoffabdeckung für das Achterdeck) wird mit Seifenlauge abgeschrubbt (hierbei fühle ich mich wie eine Waschfrau im Mittelalter), neu imprägniert und die Reißverschlüsse mit Kernseife eingerieben, damit sie leichter laufen.
Dieses Wochenende stand das Unterwasserschiff auf dem Plan:
per Hand wird das lose Antifouling (Farbschicht gegen Algen- und Muschelbewuchs) abgeschliffen und anschließend eine neue Schicht aufgetragen. Ursprünglich hatten wir 2 Anstriche vorgesehen, doch unser Hafenmeister riet uns zu nur einer Schicht, das würde für unseren Schiffstyp und dieses Revier ausreichen. Da wir schon rot und schwarz gekauft hatten, entschieden wir uns für einen Kombianstrich. oben herum schwarz, unten dann rot. Zu unserer Überraschung sah das sogar richtig gut aus, schade dass man nichts mehr davon sieht, wenn es demnächst endlich wieder im Wasser ist.
An diesen Arbeiten merken wir, dass es bald soweit sein wird...



Der nächste Arbeitseinsatz beinhaltete das Polieren und Wachsen des Schiffsrumpfes, trotz mechanischer Hilfe eine langwierige Arbeit, denn abpoliert und gewachst wird per Hand.
Wir lernen dabei, dass wir im nächsten Jahr erst polieren müssen und dann erst Antifouling auftragen werden, denn die Politurspritzer halten sich hartnäckig auf dem Anstrich - ebenfalls auf meinem Auto, dass natürlich vor dem Boot stand, da hilft auch die spätere Autowäsche nicht.
Nun noch die Gasprüfung durchführen lassen, nach unserer Information die erste für dieses Schiff. Es ist keine Pflicht, aber die Wasserschutzpolizei sieht bei einer Überprüfung gerne das Zertifikat und wir wissen nun, dass alles OK ist. Desweiteren bringen wir die schönen neuen Relingwände an. 

Jetzt kann der 15. April kommen: HURRA - es geht ins Wasser!
Nach einer angefertigten Liste erledigen wir wichtige Arbeiten für die Auswinterung: Schutzplane mit Unterkonstruktion entfernen, Ruder fetten, alle Außerbordventile öffnen und alle Bilgenklappen öffnen. Schon ist es soweit, der Hubwagen des Hafenmeisters kommt, um unser Schiff abzuholen, später im Kran hängt es sehr schief (rutscht aber zum Glück nicht heraus).
Im Wasser schauen wir gleich in die Bilgenlöcher und kontrollieren, ob irgendwo Wasser eindringt, aber NEIN, alles bleibt trocken - SUPER. Nun wird noch die Welle entlüftet und schon kann die erste Fahrt im neuen Jahr losgehen. Auf Anraten unseres Mechanikers sollen wir erst eine Runde drehen und nicht gleich an unseren Liegeplatz fahren. Wir sind gespannt, ob der Motor sofort startet - JA, tut er. Auch die anschließende Fahrt hat keine bösen Überraschungen für uns.
Es ist schön, endlich wieder auf einem leicht schaukelnden Schiff zu sein.




Wieder am Liegeplatz angekommen heißt es weitere Arbeiten zu erledigen: 
Persenning aufstellen, komplette Wassersystem desinfezieren und Tank befüllen, Pumpen kontrollieren, Achterdeck und Gangway schrubben - da muss dann für die kleinen Ecken auch die Zahnbürste ran. Innenraum säubern und Teppiche legen.
Die neue Saison kann kommen...